Transcription

Geschichte deutsch-englischin derSEKUNDARSTUFE IHandreichungStand: September 2012

Mitarbeitende LehrkräfteDr. Annette KatzerMartina Peters-HilgerRedaktion:Friedhelm Schütze (Bezirksregierung Düsseldorf)Martin Teuber (Ministerium für Schule und Weiterbildung)Henny Rönneper (Ministerium für Schule und Weiterbildung)

ellenGegebenheitenineinemweiterzusammenwachsenden Europa gehört zu den wesentlichen Bildungszielen für alle Schülerinnen undSchüler. Sie gelingt besonders gut im bilingualen Unterricht. Hier entwickeln die Schülerinnen undSchüler durch die Intensivierung fremdsprachlichen Lernens und die Ausweitung fremdsprachlichenHandelns auf den Fachunterricht in besonderer Weise Kompetenzen, sich spezifische Sachbereichemithilfe einer Fremdsprache als Arbeitssprache zu erschließen sowie fachlich bedeutsameProblemstellungen in der Fremdsprache und in der deutschen Sprache zu ingungen geschaffen, damit an allen weiterführenden Schulen des Landes bilingualeAngebote eingerichtet werden können. Angebote bilingualen Unterrichts können sich neben denSprachen Englisch und Französisch auch auf die anderen modernen Fremdsprachen (z.B. Italienisch,Niederländisch, Russisch, Spanisch) beziehen, da auch diese Sprachen bei zunehmenderInternationalisierung innerhalb und außerhalb der Länder der Anglo- bzw. Frankophonie von vielenMenschen als Verkehrs- und Fachsprachen verwendet werden.Die Grundlage für diese Handreichung stellen die Kernlehrpläne der Sachfächer und der Fächer Englischund Französisch für die Sekundarstufe I dar. In den vorliegenden Unterrichtsreihen wird über denregulären Fachunterricht hinaus exemplarisch der Mehrwert des bilingualen Sachfachunterrichts in denBereichen „Bilinguale Diskurskompetenz" und „Interkulturelle Kompetenz" verdeutlicht.Die Materialien der vorliegenden Handreichung für den bilingualen deutsch-englischen Sachfachunterrichtin den Fächern Biologie, Erdkunde und Geschichte und für den bilingualen deutsch-französischenSachfachunterricht in den Fächern Erdkunde und Geschichte wurden von erfahrenen Lehrkräften undFachdezernentinnen und Fachdezernenten der Bezirksregierungen Arnsberg, Düsseldorf und Kölnentwickelt. Diese Unterrichtssequenzen erlauben im Rahmen von obligatorischen und fakultativenAngeboten einen flexiblen Einsatz. Sie geben auch Orientierung für bilingualen Unterricht in weiterenFächern und Sprachen.Die Handreichung richtet sich an Kolleginnen und Kollegen, die im Rahmen von bilingualem Unterrichttätig sind. Sie möchte Orientierung und Hilfestellung bei der Umsetzung eines kompetenzorientiertenbilingualen Unterrichts geben und Lehrerinnen und Lehrer einladen und ermutigen, neue Formen desbilingualen Unterrichts in den Schulen zu erproben und weiterzuentwickeln.Sylvia LöhrmannMinisterin für Schule und Weiterbildungdes Landes Nordrhein-Westfalen

4InhaltVorbemerkungen zum bilingualen Unterricht in der Sekundarstufe I5Prinzipien des bilingualen Lernens und Lehrens8Kompetenzorientierung im bilingualen Unterricht9Koordination des sprachlichen und fachlichen Lernens im bilingualen Unterricht11Integration von sachfachlichem und fremdsprachlichem hte deutsch-englisch bilingual für die Jahrgangsstufe 8 am Gymnasium14Vorwort14Planungsraster16Materialien M1- M1618Schriftliche Übung (M 17.1, 17.2)57Language Support (M18)60

5Vorbemerkungen zum bilingualen Unterrichtin der Sekundarstufe IDie Sprachensituation in Europa ist ohne Vorbild: Im Zuge der wirtschaftlichen undpolitischen Integration ist ein Raum der Mehrsprachigkeit und der Gleichberechtigung onstellteinebesondereHerausforderung dar. Parallel zu immer stärkerer wirtschaftlicher Verflechtung undIntegration der unterschiedlichen und sprachlich eigenständigen Regionen wachsen dieNotwendigkeit, aber auch die Möglichkeiten des direkten Kontakts und gedanklichenAustauschs. Der Wunsch nach unmittelbaren Begegnungen und nach gegenseitigemVerstehen setzt voraus, dass die Gesprächspartner neben Deutsch mit weitereneuropäischen Sprachen so vertraut sind, dass sie eine fremdsprachlich geführteKommunikation in ihren kulturellen Kontexten anbahnen und aufrechterhalten können. Ineinem weiter zusammenwachsenden Europa sind Menschen privat und beruflichzunehmend auf eine zweite Sprache angewiesen, die sie mündlich und schriftlichdifferenziert, sicher und geläufig beherrschen.Ziel des bilingualen Unterrichts ist es, junge Menschen in besonderer Weise auf dieseHerausforderungen vorzubereiten. Im bilingualen Unterricht erwerben die Schülerinnen undSchüler neben fremdsprachlichen Kompetenzen zur Bewältigung von Situationen derAlltagskommunikation vertiefte Fähigkeiten zur sprachlich und fachlich angemessenenArtikulation spezifischer Sachverhalte und Problemstellungen in Gesellschaft, Wirtschaft,Politik, Wissenschaft und Kultur. Der bilinguale Unterricht erweitert bzw. vertieft die fremdsprachliche Kompetenz durch die fachsprachlichen Erweiterungen, die sachfachliche Kompetenz durch zusätzliche Blickrichtungen, die Möglichkeiten fächerübergreifenden und fächerverbindenden Lernens und die allgemeinen Lebens- und Berufsperspektiven.Wenngleich im bilingualen Unterricht die Fremdsprache in zeitlich zunehmendem UmfangLern- und Arbeitssprache ist, muss sichergestellt sein, dass die Schülerinnen und Schülerauch in deutscher Sprache die Ergebnisse des fachlichen Lernens wiedergeben können. Indiesem Zusammenhang ist darauf zu achten, dass sie die fachspezifische Begrifflichkeit inbeiden Sprachen erlernen. Dies gelingt u.a., wenn partnersprachliche Materialien indeutscher Sprache und deutschsprachige in der Partnersprache bearbeitet werden. Hiermitist eine besonders intensive Förderung der selbstständigen Verwendung der Partnerspracheverbunden.Bilingualer Unterricht ist in seinen Anforderungen, Zielen, Inhalten und Methodengrundsätzlich an die geltenden Richtlinien und Kernlehrpläne der Sachfächer gebunden. Die

6curricularen Rahmenbedingungen werden im bilingualen Unterricht in der Weise ausgefüllt,dass die Schülerinnen und Schüler zu einem vertieften Verständnis der Bezugskultur derjeweiligen Partnersprache des bilingualen Sachfachunterrichts gelangen. Themen undInhalte für die bilingualen Sachfächer werden so ausgewählt, dass sie den allgemeinencurricularen Anforderungen der einzelnen Fächer entsprechen. Wo möglich, sollen auchEinsichten in und Kenntnisse über Gesellschaft, Staat, Wirtschaft, Kultur, Natur und Umweltder jeweiligen Bezugsländer erweitert und vertieft werden. Dabei werden Grundprinzipiendes interkulturellen Lernens berücksichtigt.Bilingualer Unterricht kann sowohl im Rahmen bilingualer Bildungsgänge als auch außerhalbbilingualer Bildungsgänge in flexibler Form erteilt werden. Die schulische Umsetzungbilingualen Unterrichts in der Sekundarstufe I unterliegt folgenden Erlassvorgaben (BASS13-21 Nr. 5):1. Für Schulen, die im Rahmen eines bilingualen Bildungsganges bilingualen Unterricht in der Sekundarstufe Ierteilen, gelten folgende Regelungen:1.1 In den Klassen 5 und 6 wird der Unterricht in der Partnersprache um bis zu zwei Wochenstunden erhöht.1.2 In den Klassen 7 bis 9 im Gymnasium und 7 bis 10 in Realschulen und Gesamtschulen wird der Unterrichtin bilingualen Sachfächern in der Partnersprache wie folgt erteilt:In Klasse 7 wird ein Sachfach bilingual unterrichtet. Für das bilingual unterrichtete Fach erhöht sich dieWochenstundenzahl um eine Wochenstunde in der Klasse 7. In den Klassen 8 und 9 in Gymnasien und denKlassen 8 bis 10 in Realschulen und Gesamtschulen wird dieses bilinguale Sachfach im Rahmen derStundentafeln fortgesetzt.In Klasse 8 wird zusätzlich ein weiteres Fach bilingual unterrichtet. Die Wochenstundenzahl für diesesbilinguale Sachfach erhöht sich um eine Wochenstunde in der Klasse 8. Auch dieses bilinguale Fach wird inGymnasien in Klasse 9, in Realschulen und Gesamtschulen in Klassen 9 und 10 im Rahmen der Stundentafelnfortgeführt.1.3 In der Klasse 9 in Gymnasien und den Klassen 9 und 10 in Realschulen und Gesamtschulen kann einweiteres Fach bilingual gemäß der Stundentafel unterrichtet werden.2. Auch außerhalb bilingualer Bildungsgänge kann ab Klasse 9, in Gymnasien ab Klasse 8, Unterricht inSachfächern auf Beschluss der Schulkonferenz vollständig oder zeitlich begrenzt bilingual erteilt werden. Füreine erhöhte Wochenstundenzahl im Sachfach kann die Schule eine Stunde des Unterrichts der jeweiligenFremdsprache verwenden (§ 4 Abs. 4APO-SI).3. Phasenweiser bilingualer Unterricht in Modulform ist bei entsprechender sprachlicher Vorbereitung in allennichtsprachlichen Fächern und Klassen möglich.4. Für den bilingualen Unterricht gelten grundsätzlich die Lehrpläne für die Sachfächer der Schulformen und

7Klassen.4.1. Für die bilingualen Sachfächer werden neben den deutschsprachigen Schulbüchern auchUnterrichtsmaterialien in der Partnersprache eingeführt.4.2. Bei der Bewertung der Schülerleistung in den bilingualen Sachfächern sind in erster Linie die fachlichenLeistungen zu beurteilen.4.3. Im Zeugnis wird ein bilingual erteiltes Sachfach mit dem Zusatz der Unterrichtssprache versehen (z.B.Erdkunde "bilingual deutsch-englisch"). Bilinguale Module können unter "Bemerkungen" aufgenommen werden.Schülerinnen und Schüler, die einen bilingualen Bildungsgang in der Sekundarstufe I erfolgreich absolvierthaben, erhalten eine zusätzliche Bescheinigung zum Abschlusszeugnis, in der die Fächer und Klassen desbilingualen Unterrichts ausgewiesen werden.5. Der bilinguale Unterricht wird durch Lehrkräfte mit einer Lehrbefähigung bzw. Unterrichtserlaubnis für dasSachfach und die Sprache erteilt. Empfohlen wird darüber hinaus die Zusatzqualifikation "Bilinguales Lernen".Die sprachliche Qualifikation kann auch durch einen Nachweis auf dem Referenzniveau C1 des Gemeinsameneuropäischen Referenzrahmens für Sprachen nachgewiesen werden.Zu den Rahmenbedingungen bilingualen Unterrichts gehört, dass verlässigeBasisfremdsprachlicher Kenntnisse und Fähigkeiten für den bilingualen Sachfachunterrichtgeschaffen wird, für den bilingualen Sachfachunterricht in der Sekundarstufe I die Richtlinien undKernlehrpläne für die Jahrgangsstufen 5 bis 9/10 gelten und in Gestalt fachspezifischerHandreichungen für den bilingualen Unterricht eine Konkretisierung erfahren, bilingualer Unterricht in der gymnasialen Oberstufe fortgeführt oder neu begonnenwerden kann, im Rahmen der Abiturprüfung eine bilinguale Profilbildung möglich ist.

8Prinzipien des bilingualen Lehrens und LernensBilinguales Lehren und Lernen zeichnet sich durch Anwendungsorientierung undOrientierung an Grundprinzipien des interkulturellen Lernens aus. Die Besonderheit desbilingualen Unterrichts ergibt sich vor allem aus der Verwendung der Fremdsprache alsArbeitssprache in den bilingualen Sachfächern. Um fremdsprachliches und interkulturellesLernen zu intensivieren, werden über die Situationen und Themen des fremdsprachlichenLernens hinaus konkrete Verwendungssituationen der Fremdsprache und sachfachlicheThemen und Methoden im bilingualen Unterricht erschlossen. So entwickeln dieSchülerinnen und Schüler die Fähigkeit, die Fremdsprache zur Information und Kommunikation über Sachverhalte und Problemefachspezifisch zu verwenden, Lern- und Arbeitstechniken zunehmend selbstständig anzuwenden, sachfachliche Lernprozesse zu gestalten, die im Rahmen von deutschsprachigen oderpartnersprachlichen Lernarrangements organisiert sind, durch die vertiefte Auseinandersetzung mit der Zielkultur und ihrer Kontrastierung mit dereigenen Kultur aus sachfachlichen Perspektiven ihren Erkenntnishorizont kontinuierlichzu erweitern.Konzeption und Praxis bilingualen Unterrichts verwirklichen in besonderem Maßewesentliche Forderungen der Kernlehrpläne: Der bilinguale Unterricht bietet im Sinne der Handlungs- und AnwendungsorientierungVerwendungssituationen fächer aufeinander bezogen sind. Der bilinguale Unterricht befähigt im Sinne der Wissenschaftsorientierung zur Teilnahmean internationaler fachlicher Kommunikation. hnikendesfremdsprachlichen und sachfachlichen Lernens werden methodische und sprachlicheFähigkeiten und Fertigkeiten erweitert und vertieft.Die Gestaltung des bilingualen Unterrichts ist durch folgende Prinzipien gekennzeichnet: Die eingesetzten Materialien sind authentisch, motivierend und bedeutungstragend underfordern den funktionalen Einsatz der Partnersprache bzw. der deutschen Sprache. Aufgabenstellungen sind anwendungsorientiert und liefern präzise, output-orientierteFormulierungen. Sprachliche Unterstützungssysteme (scaffolding) sind input- und output-orientiert und

9werden mit zunehmendem inhaltlichen und sprachlichen Fortschritt abgebaut. Inputorientiertes Scaffolding konzentriert sich auf Hilfsmittel zum inhaltlichen und sprachlichenVerständnis des Materials. Output-orientiertes Scaffolding gibt den Lernern sprachlicheMittel wie Transportvokabular oder Metasprache an die Hand.Kompetenzorientierung im bilingualen UnterrichtDie Kompetenzbeschreibungen für den bilingualen Unterricht orientieren sich an denKompetenzen des Kernlehrplans für das jeweilige Sachfach. Im bilingualen ieTeilbereiche„BilingualeDiskurskompetenz“ und „Interkulturelle Kompetenz“ sowie durch Möglichkeiten teriengeleiteterDiagnoseundLeistungsbewertung ergänzt (siehe Abb. 1).Die in den Kernlehrplänen ausgewiesenen Inhaltsfelder und Freiräume werden imbilingualen Unterricht im besonderen Maße durch Bezüge zu Kulturräumen der jeweiligenZielsprache genutzt.Die bilinguale Diskurskompetenz zeichnet sich im Besonderen durch die Fähigkeit derSchülerinnen und Schüler aus, einen fachlichen Diskurs in Deutsch und der Partnersprachezu führen. Das bedeutet, die Schülerinnen und Schüler können aufgabenbezogenInformationen aus fachrelevanten Arbeitsmitteln in der Partnersprache (L2) und Deutsch (L1)entnehmen, Worterschließungstechniken zur (fachlichen) Bedeutungskonstruktion in beidenSprachen nutzen sowie Fachbegriffe und sprachliche Strukturen differenziert in beidenSprachen anwenden. Sie können zunehmend eigenständig Begriffe und fachkommunikativeStrukturen in die jeweils andere Sprache übertragen.Eine vertiefte interkulturelle Kompetenz der Schülerinnen und Schüler im bilingualenUnterricht ist gekennzeichnet durch die Fähigkeit zum Perspektivwechsel in bezug auf diepartnersprachlichen Kulturräume. Sie können fachliche Zusammenhänge vergleichendbetrachten und verfügen über ein vertieftes interkulturelles Orientierungswissen nerRäumeundBezüge.DiesesOrientierungswissen umfasst auch die Kenntnis von Gemeinsamkeiten und Unterschiedenhinsichtlich beobachtbarer Phänomene, Strukturen und Prozesse.

10SachkompetenzBilinguale Diskurskompetenz Wortschatz und Redemittel fürden fachlichen DiskursGrundbegriffe derFachterminologieEinsatz von Deutsch (L1) undFremdsprache (L2)Code-switching (Wechselzwischen den Sprachen) tenzfelder entsprechenddem Kernlehrplan des jeweiligenSachfaches Englisch / Französisch / GeschichteErdkundePolitik / WirtschaftBiologieChemiePhysikKunst / Sport ben Kompetenzfelder entsprechenddem Kernlehrplan des jeweiligenSachfachesHandlungs- kulturelle Kompetenz Perspektivwechsel in Bezug aufdie partnersprachlichenKulturräume Orientierungswissen Besondere Berücksichtigunganglophoner bzw. frankophonerRäume und Bezüge Kompetenzfelder entsprechenddem Kernlehrplan des jeweiligenSachfaches Kompetenzfelder entsprechenddem Kernlehrplan des jeweiligenSachfachesKriteriengeleitete Diagnoseund Leistungsbewertung SelbstüberprüfungFremdüberprüfungschriftlich / mündlich(im Rahmen verschiedenerAktionsformen)Kontextualisierung imPartnersprachenraumAbb. 1: Planungsraster für ein kompetenzorientiertes Unterrichtsvorhaben im bilingualenUnterricht

11Koordination des sprachlichen und fachlichen Lernens im bilingualen UnterrichtUm die fremdsprachlichen und sachfachlichen Zielsetzungen des bilingualen Unterrichts zuerreichen, ist eine enge Zusammenarbeit der jeweiligen Fächer bzw. Fachschaften notwendig.Ein Schwerpunkt der Kooperation ist die Abstimmung des fremdsprachlichen Lernens imFremdsprachenunterricht und im bilingual erteilten Sachfach.Der Fremdsprachenunterricht in der Partnersprache des bilingualen Unterrichts dient vorrangig dem Aufbau allgemeinsprachlicher, kommunikativer Fertigkeiten undFähigkeiten und stellt fremdsprachliche Mittel zur Verfügung, baut in Abstimmung mit dem bilingualen Unterricht eine erweiterte Kommunikationsfähigkeitzu Inhaltsbereichen der Sachfächer auf, koordiniert und vertieft inhaltsorientierte Fertigkeiten und Fähigkeiten sowie Lern- undArbeitstechniken, die im Fremdsprachenunterricht und im bilingualen Sachfachunterrichterworben werden. Mit Blick auf den bilingualen Unterricht kommt der Lesekompetenzbesondere Bedeutung zu, um den späteren Umgang mit unbekannten, authentischen undsprachlich anspruchsvollen Sachtexten vorzubereiten.Der bilinguale Sachfachunterricht setzt allgemeinsprachliche Fertigkeiten und Fähigkeiten zur elementaren Kommunikationvoraus, die im Fremdsprachenunterricht erworben werden, erweitert diese allgemeinsprachlichen Kompetenzen und baut fachsprachliche Fähigkeitenund Fertigkeiten auf, die es den Schülerinnen und Schülern erlauben, fachspezifischeSachverhalte und Probleme zu erschließen, zu verarbeiten und sachgerecht in derFremdsprache darzustellen, entwickelt in Verbindung mit dem Sprach- und Wissenserwerb fachrelevante Arbeitsweisen.Der deutschsprachige Sachfachunterricht bietet und entwickelt Anwendungsmöglichkeiten für fachbezogene kommunikative Fertigkeitenin unterschiedlichen Sachbereichen, her Kommunikation erfahrbar.undmachtunterschiedlicheAusprägungen

12Integration von sachfachlichem und fremdsprachlichem LernenIm bilingualen Sachfachunterricht sind sachfachliches und fremdsprachliches Lehren und Lernenaufeinander bezogen und unterstützen sich gegenseitig in Bezug auf DurchseineAnwendungsorientierung festigt und fördert bilingualer Unterricht die allgemeine und diesachorientierte Kommunikation. die Vertiefung und Festigung sachfachlichen Lernens: Die Lernenden setzen sich vermitdenUnterrichtsgegenständenauseinander. Lernprozesse werden durch die Fremdsprache als Medium im bilingualenUnterricht in besonderer Weise vertieft und gefestigt. Zugleich erfährt das sachfachlicheLernen eine Perspektiverweiterung. den Aufbau einer bilingualen Diskurskompetenz: Der bilinguale Unterricht fördert gezieltsprachliches Lernen in den sachfachlichen Funktionen Beschreiben, Erklären, prache berücksichtigt.Durch die Anwendungsorientierung im bilingualen Unterricht erwerben Schülerinnen und SchülerText- und Medienkompetenz im Umgang mit fachrelevanten Darstellungs- und Arbeitsmitteln(diskontinuierliche Texte wie z.B. Karten, Bilder, Filme, Graphiken, statistische Angaben undkontinuierliche Texte). Eine Vielzahl dieser Darstellungs- und Arbeitsmittel wird in Sachfächern invergleichbarer Weise verwendet, so dass sich große Schnittmengen in den Methoden derInformations- und Erkenntnisgewinnung ergeben. Diese werden durch unterschiedlicheSchwerpunktsetzungen bzw. Erweiterungen fachspezifisch konkretisiert.Die Schülerinnen und Schüler sind aus dem Deutschunterricht und dem fremdsprachlichenUnterricht mit grundlegenden Texterschließungsverfahren und produktionsorientierten Verfahrenim Umgang mit Texten vertraut. Diese Verfahren werden in den bilingualen Sachfächern umfachspezifische Aspekte des Umgangs mit Texten und Medien erweitert. FachterminologischeKompetenzen und die Beherrschung fachspezifischer Darstellungskonventionen in Deutsch undin der Partnersprache bilden die Grundlage, um authentischen Texten Informationen undinhaltliche Muster zu entnehmen, Schlüsselwörter zu erkennen, einen Text in thematischeZusammenhänge einzuordnen und Textaussagen zu bewerten.Aus dem Unterricht der sprachlichen Fächer kennen die Schülerinnen und Schüler einGrundinventar von Techniken zur Planung, Durchführung und Kontrolle von mündlichen tigeSchreibformate.Imbilingualen

undfachspezifischeAnwendungssituationen für Schreibtechniken, z. B. die Beschriftung eines Schaubildes oder diemündliche Erläuterung eines Diagramms in der Partnersprache. Die verschiedenen Formen dermündlichen und schriftlichen Sprachproduktion setzen die Kenntnis von allgemeinen undsachfachlichen Darstellungskonventionen voraus.LeistungsbewertungFür die bilingualen Sachfächer gelten die in Kapitel 5 der Kernlehrpläne der Sekundarstufe I fürdie jeweiligen Fächer dargelegten Grundsätze der Leistungsbewertung in gleicher Weise. DieLeistungsbewertung bezieht sich insgesamt auf die im Zusammenhang mit dem Unterrichterworbenen Kompetenzen. Bei der Beurteilung der Leistungen in den bilingualen Sachfächernwerden vorrangig die fachlichen Leistungen im Sachfach bewertet. Die fremdsprachlichenLeistungen werden im Rahmen der Darstellungsleistung berücksichtigt und ausgewiesen. DieGewichtung richtet sich nach dem Lernstand, wobei die im Zentralabitur vorgesehene Gewichtungi.d.R. nicht erreicht wird. Besonders im bilingualen Anfangsunterricht der Sekundarstufe I ist zubedenken, dass die Versprachlichung von Fachinhalten in der Partnersprache Herausforderungenfür die Lernenden mit sich bringen kann.Lernerfolgsüberprüfungen sind so anzulegen, dass sie den in den Fachkonferenzenbeschlossenen Grundsätzen der Leistungsbewertung entsprechen, dass die Kriterien für parentsindunddiejeweiligeÜberprüfungsform den Lernenden auch Erkenntnisse über die individuelle Lernentwicklungermöglicht.In den nachfolgenden Unterrichtsmaterialien wird ein Beispiel zur kompetenzorientiertenLeistungsbewertung sowie zur kriterien- und kompetenzgeleiteten Diagnose im deutsch-englischbilingualen Geschichtsunterricht vorgestellt.

14Praxisbeispiel: Geschichte deutsch-englisch bilingual, Jahrgangsstufe 81. VorwortBilingualer Geschichtsunterricht zum Inhaltsfeld 5 ist in den bisher vorliegenden Materialien fürden bilingualen deutsch-englischen Geschichtsunterricht wenig bedacht worden. Das vorliegendePlanungsraster stellt eine mögliche Unterrichtsreihe vor, die mit Schülerinnen und Schülern derJahrgangsstufe 8 am Gymnasium erfolgreich erprobt worden ist. Das gesamte Material oderTeilbereiche können, je nach Lerngruppe, Neigung und Schwerpunkt des Unterrichtsvorhabensvariabel eingesetzt werden. Kürzungsmöglichkeiten sind farbig hervorgehoben. Es ist zubeachten, dass eine recht umfassende Behandlung der vorgeschlagenen Texte Voraussetzungfür eine Erfolg versprechende kriteriengeleitete Leistungsüberprüfung im Bereich derQuellenanalyse (M17.1) ist. Alternativ kann M17.1 zu Übungszwecken eingesetzt werden. M17.2kann wahlweise zur Leistungsüberprüfung, Wiederholung oder als Selbstdiagnosebogeneingesetzt werden. Es besteht auch die Möglichkeit der Binnendifferenzierung. Es bleibt derLehrkraft überlassen, an welcher Stelle der Unterrichtsreihe ein Einsatz des bereit gestelltenlanguage support (M18) sinnvoll ist.Didaktisch-methodische Hinweise und Vorschläge zum Umgang mit M6 (Reiseberichte): Füreinen lebendigen, schüleraktivierenden Einstieg bietet es sich an, ihnen Abbildungen aus derSchedel-Chronik zu präsentieren (M5) und dazu zu erklären, dass noch 1493 (Erscheinungsjahrder Chronik) die Vorstellung im Umlauf war, dass solche Wesen die Ränder der Welt bevölkerten(Link: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schedelsche Weltchronik d 012.jpg, letzter Zugriffam 23.05.2010). Die Schülerinnen und Schüler könnten zunächst einzelne der Wesen beschreiben und spekulieren, wie solche Vorstellungen entstanden sein mögen. Diese Überlegungenkönnen an der Tafel in Form von Stichworten festgehalten werden.Um auf das zentrale Thema hinzuführen, könnte die Lehrkraft als Beispiel die Hundsköpfigenhervorheben und die Schülerinnen und Schüler darüber informieren, dass es die ExpeditionAlexanders des Großen war, die von diesen Gestalten in Indien berichtet hatte. Das lag im Jahre1493 lange zurück. Die Schülerinnen und Schüler sollen wiederum Vermutungen äußern, wie sichsolche Vorstellungen so lange halten konnten.Mit der Frage, unter welchen Bedingungen sich Menschen verschiedener Erdteile im Mittelalterdenn überhaupt begegnet sind. (Under which circumstances did encounters between people fromdifferent parts of the world take place in the Middle Ages?) wird die Überleitung zum Thema„Reisen“ geschaffen (mögliche Ergebnisse: trade, wars, raids, expeditions, missions, etc.). ImHinblick auf den angestrebten quellenkritischen Umgang mit den Reiseberichten sollte denSchülerinnen und Schüler deutlich sein, vor welche Schwierigkeiten Reisende gestellt waren, vorallem, wenn sie in friedlicher Mission unterwegs waren. Auch hier können die Schülerinnen undSchüler selbst Überlegungen anstellen. (What difficulties were travellers confronted with,especially if they travelled for peaceful reasons? [Which meant they travelled in smaller groupsand were not heavily armed.] (mögliche Ergebnisse: did not know the language(s), often noshelter, no food supplies, found themselves among people of a different belief, danger of beingrobbed)

15Geschichte bilingual (deutsch-englisch) –Kompetenzorientierte Unterrichtsreihe für die Jahrgangsstufe 8.1,basierend auf KLP Geschichte Sek I (G8)Schwerpunkte der Unterrichtsarbeit / KompetenzvermittlungBilinguale Sprachkompetenz Wortschatz und Redemittel fürden fachlichen Diskurs: wordsand phrases „Dealing withhistorical maps“, „Dealing withwritten sources“ / adverbialphrases of time Fachterminologie: pilgrimage,trade, mission, papacy,Christianity, Islam, tolerance, theCrusades, crusader, invasion,knights, Christians, Muslims,orient, occident Code-switching: Rede UrbansII. – speech by Urban IISachkompetenz Zusammenhänge zwischenVergangenheit und Gegenwartunter dem Aspekt der Gemeinsamkeiten, aber auch dem derDifferenz (z.B. Weltvorstellungenin Asien und Europa) beschreiben Deutungen auf der Basis vonQuellen entwickeln und die Perspektive wechseln, so dass dieseDeutungen auch den zeitgenössischen Hintergrund und die Sichtweisen anderer adäquat erfassen(z.B. Legitimierung des 1. Kreuzzugs durch Urban II)Urteilskompetenz Sachverhalte im Hinblick aufInteressenbezogenheit, beabsichtigtesowie unbeabsichtigte Nebenfolgenund ideologische Implikationen(Reiseberichte, Kreuzzugsrede)analysieren und beurteilendas Handeln von Menschen im Kontext ihrer zeitgenössischen Wertvorstellungen und ihrer Bedingtheit (Koexistenz von Muslimen und Christenin den Kreuzfahrerstaaten) analysieren, unterscheiden und in Ansätzengewichteneine rational begründete eigenePosition gewinnen und diesevertreten (Auseinandersetzung mitantimuslimischer Propaganda)Interkulturelle KompetenzJahrgangsstufe 8.1Inhaltsfeld 5 KLPWeltvorstellungen und geografische Kenntnisse in Asien (z.B.Arabien) und EuropaFormen kulturellen Austauschs –weltweit (z.B. Pilgerreisen)Neben- und Gegeneinander vonChristen und Muslimen in denKreuzfahrerstaatenPerspektivwechsel in Bezug aufEigenwahrnehmung,Fremdwahrnehmung an einemhistorischen Gegenstand, der bisheute im Geschichtsbewusstseinverschiedener Kulturenbedeutsam ist Erdkunde (direction / terminoloyto talk about maps / geographicalknowledge of the world)Religion (pillars of Islam / basicelements of the three monotheisticreligions)Politik (hunting out bias)Handlungskompetenz What did people know aboutone another in the MiddleAges?auf der Grundlage ihresgeschichtlichen Wissens Rollen inSpielsituationen (d.h. hier Schreiben einer politischen Rede) sachgerecht nachgestalten und sich inandere hineinversetzen könnensich durch die Beschäftigung mithistorischen Beispielen vonPropaganda aktiv mit Formenheutiger : 8 StundenObligatorik plus 1 Stunde FreiraumMethodenkompetenz Möglichkeiten fächerübergreifendenArbeitens grundlegende Arbeitsschritte zur sachund fachgerechten Informationsentnahme aus Bildquellen (historischeKarten) nutzenelementare Schritte der Interpretationvon Textquellen sach- und themengerecht anwenden (Rede, Reiseberichte, autobiografischer Bericht)in Texten Informationen identifizieren,die für die gestellte Frage relevant sindund die gedanklichen Verknüpfungendarstellen (Reiseberichte, Kreuzzugsaufruf, Bericht über Koexistenz inKreuzfahrerstaaten)selbstständig Informationen ausschulischen wie außerschulischenMedien beschaffen (Recherchen zuMongolen, Kreuzzügen)Kriteriengeleitete Kompetenzdiagnose und Leistungsfeststellung Selbstüberprüfung / Selbstdiagnosebogen zur Methodik imUmgang mit historischen KartenFremdbeurteilung der eigenenLeistung durch kooperativeArbeitsformabschließende schriftlicheLeistungsmessung (mitBewertung)

162. PlanungsrasterHinweise zur KompetenzentwicklungDie Schülerinnen und Schüler11 M6 nutzen grundlegende Arbeitsschritte zursach- und fachgerechten Informationsentnahme aus Bildquellen (historische Karten).2 S4 beschreiben Zusammenhänge zwischenVergangenheit und Gegenwart unter demAspekt der Gemeinsamkeiten, aber auchdem der historischen Differenz.S5 wenden grundlegende historischeFa

Sprachen Englisch und Französisch auch auf die anderen modernen Fremdsprachen (z.B. Italienisch, Niederländisch, Russisch, Spanisch) beziehen, da auch diese Sprachen bei zunehmender . Integration von sachfachlichem und fremdsprachlichem Lernen 12 Leistungsbewertung 13 . In Klasse 8 wir