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Studienschrift zur PrüfungsvorbereitungGeprüfte BilanzbuchhalterIHKStudienschriftzur PrüfungsvorbereitungBuchhaltungKosten- && JahresabschlussLeistungsrechnungSteuerberater Diplom-BetriebswirtSteuerberater Diplom-BetriebswirtMichael SommerhoffSommerhoff MichaelAlle Rechte vorbehalten,Essen 2010 Alle Rechte vorbehalten, Essen 2013

Michael SommerhoffDiplom-Betriebswirt Michael Sommerhoffist selbstständiger Steuerberater mit beruflicher Niederlassung in Essen. Nebenseiner Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender der bundesweit präsenten "SOMMERHOFF AG - Managementinstitut" engagiert er sich seit mehr als 20 Jahren alsTrainer und ehrenamtlicher Prüfer in derpraxisorientierten beruflichen Fortbildung.Er ist ferner Mitgründer und Eigner derebenfalls bundesweit tätigen "SOMMERHOFF gGmbH - Akademie für Steuern,Finanzen & Controlling". Als Autor verfasst erregelmäßig FachaufsätzeundStudienschriften zu verschiedenen Themen des nationalen und internationalenRechnungswesens sowie Steuerrechts.

Kosten- & Leistungsrechnung - ung und Aufgaben der Kostenrechnung innerhalb des betrieblichenRechnungswesens . 11.1.Aufgaben und Teilgebiete des Rechnungswesens . 11.2.Abgrenzung der Begriffe "Betrieb" und "Unternehmung" . 31.3.Abgrenzung der Begriffe "Wirtschaftlichkeit" und "Rentabilität" . 3Grundbegriffe des Rechnungswesens . 62.1.Auszahlung und Einzahlung . 62.2.Ausgabe und Einnahme . 62.3.Übung zur Abgrenzungsproblematik . 102.4.Aufwand . 112.4.1.2.4.2.2.4.3.Neutrale Aufwendungen . 11Zweckaufwendungen . 12Kalkulatorische Kosten . 132.5.Erträge. 142.5.1.2.5.2.2.5.3.Neutrale Erträge . 14Zweckerträge ( Leistungen) . 15Kalkulatorische Leistungen . 162.6.Zusammenfassende Übung zu den Grundbegriffen . 19Kostenfunktionen und Kostenverläufe .213.1.Kostenfunktion . 213.2.Gesamtkostenverläufe. stenverläufe . 253.3.1.3.3.2.3.3.3.Der stückbezogene Fixkostenverlauf . 25Der variable Stückkostenverlauf . 26Der stückbezogene Gesamtkostenverlauf . 27Verlauf der Fixkosten . 21Verlauf der variablen Kosten . 22Gesamtkostenverlauf . 23Verlauf der sprungfixen ( intervallfixen) Kosten . 24Aufbau eines geschlossenen Kostenrechnungssystems .284.1.Kostenartenrechnung . 294.2.Kostenstellenrechnung . 294.3.Kostenträgerrechnung . 304.3.1.Kostenträgerstückrechnung . 30I

Kosten- & Leistungsrechnung - Studienschrift4.3.2.5.Kostenträgerzeitrechnung . 30Kostenartenrechnung .315.1.Arbeitsschritte in der Kostenartenrechnung . 2.5.1.3.3.Erfassung der Aufwendungen . 32Erfassung der Faktorverbrauchsmengen . 32Bewertung der Faktorverbrauchsmengen . 33Klausurtypische Aufgabe zur Erfassung von Aufwendungen . 34Abgrenzung der erfassten Aufwendungen von den Kosten . 36Sachliche Abgrenzung . 36Zeitliche Abgrenzung . 36Klausurtypische Aufgabe: Erstellung einer sachlichen Abgrenzungsrechnung vonAufwendungen und Kosten . 375.1.4.Einteilung der Kosten in Kostenkategorien . 435.1.4.1.Einteilung der Kosten nach der Zurechenbarkeit . 435.1.4.1.1. Einteilung der Kosten nach der Zurechenbarkeit auf Kostenträger . 455.1.4.2.Einteilung der Kosten nach der Beschäftigungsabhängigkeit . 465.1.4.2.1. Klausurtypische Aufgabe zur "Break-even-Analyse" im "Einproduktbetrieb": . 496.5.2.Besonderheiten bei bestimmten Kostenarten. ische Wagnisse . 51Kalkulatorische Zinsen . 53Bestimmungsfaktoren des kalkulatorischen Zinsfußes . 53Ermittlung des zinsberechtigten Kapitals mit Hilfe der Globalmethode . 53Übungen zum Problemkreis "Kalkulatorische Zinsen": . 56Kalkulatorischer Unternehmerlohn . 60Kalkulatorische Abschreibungen . 61Unterscheidung: Bilanzielle / Kalkulatorische Abschreibungen . 61Abschreibungsursachen . 61Abschreibungsmethoden . 62Die kombinierte Abschreibung . 62Zusammenfassende Fallstudie zur sachlichen Abgrenzung zwischen Kosten- undLeistungsrechnung und Gewinn- und Verlustrechnung . 64Kostenstellenrechnung .686.1.Grundsätze der Kostenstelleneinteilung . 696.2.Betrachtung der Kostenstellen unter dem erzeugungstechnischen Aspekt . 706.3.Betrachtung der Kostenstellen unter dem abrechnungstechnischen Aspekt . 706.4.Übungen zur Abrechnungstechnik in der Kostenstellenrechnung . 726.5.Beurteilung des Betriebsabrechnungsbogens: . 876.6.Kostenstruktur der Kostenstellen: . 876.7.Klassifizierung der Kostenstellen unter dem Aspekt "Verrechnung": . 886.7.1.6.7.2.6.7.3.Die reine Vorkostenstelle . 88Die reine Endkostenstelle . 89Die Mischkostenstelle . 896.8.Arten der Leistungsverflechtungen . 906.8.1.Die Null-Verflechtung (alternative Bezeichnung: "Anbauverfahren") . 90II

Kosten- & Leistungsrechnung - Studienschrift6.8.2.6.8.3.6.9.7.8.9.Die einseitige Leistungsverflechtung (alternative Bezeichnung:"Stufenleiterverfahren") . 91Die gegenseitige Leistungsverflechtung (alternative Bezeichnung:"Gleichungsverfahren / Verrechnungssatzverfahren") . 92Klausurtypische Aufgabe zum Problemkreis "Innerbetriebliche Leistungsverrechnungbei gegenseitiger Leistungsverflechtung": . 94Kostenträgerrechnung .967.1.Aufgaben der Kostenträgerrechnung . 967.2.Kostenträgerstückrechnung . 2.Divisionskalkulation . 97Divisionskalkulation im engeren Sinne . 97Divisionskalkulation im weiteren Sinne: . 100Zuschlagskalkulation . 102Kuppelkalkulation . 109Die Restwertmethode (Subtraktionsmethode) . 109Die Verteilungsmethode . 1107.3.Kostenträgerzeitrechnung ( Betriebserfolgsrechnung bzw. kurzfristigeErfolgsrechnung) . .3.Betriebserfolgsrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren . 112Statistisch-tabellarische Form . 112Kontoform . 112Betriebserfolgsrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren . 113Statistisch-tabellarische Form . 113Kontoform . 113Übungen zur Betriebserfolgsrechnung nach dem Gesamt- und Umsatzkostenverfahren. 114Kostenrechnungssysteme .1228.1Istkostenrechnung . 1228.2Normalkostenrechnung . 1238.3Plankostenrechnung. 1238.3.1.8.3.2.8.3.3.8.3.4.8.3.5.Notwendigkeit einer Plankostenrechnung . 123Grundzüge der Plankostenrechnung . 124Aufgaben zur Plankostenrechnung . 136Die Variatormethode zur vereinfachten Berechnung der Sollkosten . 143Aufgaben zur Plankostenrechnung unter Berücksichtigung der Variatormethode . 144Deckungsbeitragsrechnung .1499.1Notwendigkeit der Deckungsbeitragsrechnung . 1499.2Absoluter Stückdeckungsbeitrag . 1499.3Relativer ( spezifischer oder engpassbezogener) Stückdeckungsbeitrag . 1499.4Sonstige Deckungsbeiträge . 1509.5Anwendungsbeispiele . 150III

Kosten- & Leistungsrechnung - Studienschrift10.9.6Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung - stufenweise Fixkostendeckungsrechnung1559.6.1.Fallstudie zur mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung . 157Neuere Verfahren des kontroll- und entscheidungsorientiertenKostenmanagements .16110.1Die Prozesskostenrechnung als Instrument zur effektiven Kontrolle dergemeinkostenintensiven Unternehmensbereiche . 16110.2Klausurtypische Aufgabe zum Problemkreis "Prozesskostenrechnung" . 16811.Glossar – Grundbegriffe des Rechnungswesens .17012.Index .188IV

Kosten- & Leistungsrechnung - Studienschrift1.Stellung und Aufgaben der Kostenrechnung innerhalb des betrieblichen RechnungswesensLernziel: Sie sollen den Aufbau des Rechnungswesens einer Unternehmungverstehen und das interne Rechnungswesen mit seinen Aufgabenstellungen in den Gesamtzusammenhang einordnen können.1.1.Aufgaben und Teilgebiete des RechnungswesensDie Aufgabe eines jeden Betriebes besteht in der Produktion und dem Absatzvon Gütern und/oder Dienstleistungen. Um die diesbezüglich im Betrieb ablaufenden Prozesse zu planen, zu steuern, zu überwachen und zu kontrollieren,bedient sich die Geschäftsleitung des betrieblichen Rechnungswesens.Unter dem Begriff "betriebliches Rechnungswesen" fasst man sämtlicheAktivitäten zusammen, die das betriebliche Geschehen zahlenmäßig erfassen und überwachen. Dabei wird jeder Geschäftsvorfall, der eine Mengenoder Wertbewegung zum Inhalt hat, belegmäßig erfasst, weiterverrechnetund ausgewertet.Die Aufgaben des betrieblichen Rechnungswesens bestehen im Wesentlichen aus1. Kontrollaufgaben2. Planungsaufgaben3. DokumentationsaufgabenZu den Kontrollaufgaben rechnet zum einen die Analyse des Betriebserfolges mit dem Ziel der Sortimentsbereinigung und -optimierung, zum anderen die Beantwortung der Frage, ob die betrieblichen Prozesse kostenminimal gestaltet sind und somit die angefallenen Kosten angemessen sind. DieKontrolle von Wirtschaftlichkeit und Rentabilität des Betriebes steht alsoim Mittelpunkt. Das tatsächliche Betriebsgeschehen (Istdaten) wird erfasst undmit dem gewünschten Betriebsgeschehen (Solldaten) verglichen. Bei Abweichungen zwischen Soll- und Istwerten sind die Ursachen zu analysieren undMaßnahmen für eine den angestrebten Zielen entsprechende künftige Entwicklung zu ergreifen.1

Kosten- & Leistungsrechnung - StudienschriftPlanungsaufgaben, die auch als dispositive Aufgaben bezeichnet werden,erfüllt das Rechnungswesen durch die Bereitstellung von Unterlagen für dieEntscheidungen der Geschäftsleitung. Die Planungsrechnung beschäftigt sich mitder Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen in allen Betriebsbereichen.Beispielhaft seien erwähnt: Eigenfertigung oder Fremdbezug von Teilen; Ermittlung optimaler Bestellmengen und Seriengrößen; Ermittlung kostenminimaler Maschinenbelegungen; Annahme oder Ablehnung eines Zusatzauftrages; Festlegung des langfristigen Produktionsprogrammes.Die externen Dokumentationsaufgaben des Rechnungswesens bestehen inder gesetzlich vorgeschriebenen oder freiwilligen Rechenschaftslegungund Information über die Vermögens-, Finanz-, Ertrags- bzw. Erfolgssituationdes Betriebes.Das Rechnungswesen gliedert sich in folgende Teilgebiete:1. Finanzbuchhaltung2. Kosten- und Leistungsrechnung3. Planungsrechnung4. BetriebsstatistikSchaubild 1RechnungswesenFinanz- /Geschäftsbuchhaltung(Bilanz & GuV)Kosten- & iditätsrechnungenPlanungsrechnungen2Statistiken

Kosten- & Leistungsrechnung - Studienschrift1.2.Abgrenzung der Begriffe "Betrieb" und "Unternehmung"Als "Betrieb" bezeichnet man den Teil der Unternehmung, in dem sich die produktionswirtschaftliche Seite vollzieht, d. h. in dem die zur Erfüllung des Unternehmensgegenstandes notwendigen Prozesse ablaufen."Unternehmung" ist der Oberbegriff; man versteht hierunter die juristischebzw. finanzwirtschaftliche Seite einer Wirtschaftseinheit.1.3.Abgrenzung der Begriffe "Wirtschaftlichkeit" und "Rentabilität"Das Wirtschaftlichkeits- bzw. das "ökonomische Prinzip" lässt sich inzwei Ausprägungen formulieren:1) Handle so, dass mit vorgegebenem Aufwand der maximale Ertrag erzielt wird(Maximalprinzip).2) Handle so, dass mit minimalem Aufwand ein vorgegebener Ertrag erzielt wird(Minimalprinzip).Wirtschaftlich handeln heißt also nichts anderes, als ein möglichst günstigesVerhältnis zwischen Aufwand und Ertrag zu realisieren.Das Wirtschaftlichkeitsprinzip wird auch ökonomisches Prinzip genannt. Wirtschaftlichkeit als Maßstab für die Einhaltung des Wirtschaftlichkeitsprinzips wirdgewöhnlich durch den Quotienten aus Ertrag und Aufwand ausgedrückt:WirtschaftlichkeitErtrag Aufwand Menge x Verkaufspreis Menge x EinstandspreisAls Nachteil dieser Kennziffer erweist sich die Tatsache, dass es sich um einewertmäßige Relation handelt, denn der Ertrag ist die mit Geld bewertete Leistungsmenge und der Aufwand die mit Geld bewertete Verbrauchsmenge an Produktionsfaktoren.Wenn z. B. bei unveränderten innerbetrieblichen Produktionsverhältnissen undgleicher Situation die Preise für die Produktionsfaktoren (z. B. Rohstoffe) steigen, dann zeigt die Kennziffer eine verschlechterte Wirtschaftlichkeit,sprich: einen verschlechterten betrieblichen Vollzug an.3

Kosten- & Leistungsrechnung - StudienschriftVorzuziehen wäre die entsprechende mengenmäßige Relation, die als Produktivität bezeichnet wird:Produktivität Ausbringungsmenge FaktoreinsatzmengeUnter "Rentabilität" versteht man einen Quotienten, in dessen Zähler eine Ergebnisgröße (z. B. der Gewinn vor Steuern) steht und in dessen Nenner eineGröße steht, die die Ergebnisgröße maßgeblich beeinflusst. Die Größe, die imNenner platziert wird, gibt der betreffenden Rentabilität ihren Namen.Beispiele:Umsatzrentabilität Gewinn Umsatzerlösex100x100Aussage: Von 100 Umsatz verbleiben X Gewinn.Eigenkapitalrentabilität Gewinn EigenkapitalAussage: Bei Einsatz von 100 Eigenkapital werden X Gewinn erzielt.Abschließend stellt sich die Frage nach dem Verhältnis der Begriffe Wirtschaftlichkeit und Rentabilität zueinander.Zur Erläuterung diene das folgende Beispiel:Eine Unternehmung produziert ein Erzeugnis mit Stückkosten von 6,00 undverkauft es für 10,00 je Einheit. Dieses Unternehmen ist rentabel, denn eswird ein Gewinn erzielt; damit ist die Kennziffer "Eigenkapitalrentabilität" positiv.Ob das Unternehmen auch wirtschaftlich arbeitet, hängt von den geringstmöglichen Stückkosten ab, zu denen das Produkt beim aktuellen Stande der Technik hergestellt werden kann. Betragen diese "Sollkosten" z. B. 6,00, dann arbeitet das Unternehmen unwirtschaftlich, wenn es mit höherenStückkosten als 6,00 produziert.4

Kosten- & Leistungsrechnung - StudienschriftDie möglichen Fallkonstellationen sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefasst:FallPreis / StückKosten / Stück110,00 6,00 wirtschaftlich und rentabel210,00 8,00 unwirtschaftlich und rentabel35,00 6,00 wirtschaftlich und unrentabel45,00 8,00 unwirtschaftlich und unrentabel5Ergebnis

Kosten- & Leistungsrechnung - Studienschrift2.Grundbegriffe des RechnungswesensLernziel: Sie sollen die Grundbegriffe der verschiedenen Rechnungssysteme,insbesondere die der Kosten- und Leistungsrechnung, und derenAbgrenzung kennen lernen.In der Kosten- und Leistungsrechnung werden nicht sämtliche Aufwendungenden Erträgen gegenübergestellt, sondern nur die aus der Erfüllung des eigentlichen Unternehmenszweckes resultierenden Zweckaufwendungen und Zweckerträge, die als Kosten und Leistungen bezeichnet werden.Es ist also erforderlich, diesbezüglich zunächst eine Abgrenzung zwischen Aufwendungen und Kosten bzw. Erträgen und Leistungen durchzuführen. Außerdem sind die vorgenannten Termini von jenen Begriffen zu unterscheiden, dieden Ausgangspunkt zur Bestimmung des Finanzüberschusses oder der Liquiditätbilden. Für diese Zwecke ist es erforderlich, die Einzahlungen den Auszahlungenbzw. die Einnahmen den Ausgaben gegenüberzustellen.2.1.Auszahlung und EinzahlungAuszahlungen und Einzahlungen bilden den Zahlungsverkehr eines Unternehmens ab. Ihre Gegenüberstellung soll nicht nur die Geldbestände eines Unternehmens und seine Liquidität im Zeitablauf aufzeigen, sondern auch bezüglichmöglicher Investitionsvorhaben Auskunft über die Fähigkeit dieser Investitionengeben, Zahlungsüberschüsse zu erwirtschaften. Damit sie diesen Aufgaben genügen können, lassen sie sich wie folgt definieren: Auszahlungen umfassen alle Abnahmen des Bestandes ( Fonds) anliquiden Mitteln eines Unternehmens; Einzahlungen umfassen alle Erhöhungen des Bestandes ( Fonds) anliquiden Mitteln eines Unternehmens,wobei zu den liquiden Mitteln das Bargeld und das Buchgeld ( täglich fälligeGuthaben bei Kreditinstituten einschließlich der Bestände an Schecks und fälligen Wechseln) zählen.2.2.Ausgabe und EinnahmeÜber die Inhalte von Ausgaben und Einnahmen herrscht in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur und in der Praxis keine Einigkeit. Die eine Richtungsetzt – nicht zuletzt in Anlehnung an den Sprachgebrauch – Ausgaben mit Auszahlungen und Einnahmen mit Einzahlungen gleich. In den letzten Jahren findetallerdings eine zweite Richtung zunehmend Anklang, die in Ausgaben und Einnahmen außer dem Zahlungsverkehr auch Kreditvorgänge abbildet.6

Kosten- & Leistungsrechnung - StudienschriftSomit sollen in Vertretung dieser zweiten Auffassung Ausgaben und Einnahmenwie folgt definiert werden. Ausgaben umfassen alle Abnahmen des Fonds:"Liquide Mittel Forderungen ./. Schulden"; Einnahmen umfassen alle Erhöhungen des Fonds:"Liquide Mittel Forderungen ./. Schulden";Auszahlungen, die nicht zugleich Ausgaben sind, liegen vor, wenn sich derBestand an liquiden Mitteln des Unternehmens verringert, zugleich aber der zusammengefasste Bestand von liquiden Mitteln und Forderungen abzüglichVerbindlichkeiten unverändert bleibt.Beispiel:Die Paselacki-KG, Bottrop, hat am 15.01.12 Werkstoffe im Wertevon 100 auf Kredit gekauft. Die Zahlung erfolgt per Banküberweisung am 20.02.12.Lösung:Die KG tätigt in der Rechnungsperiode Februar eine Auszahlung,denn der Bestand an liquiden Mitteln sinkt. Eine Ausgabe entsteht aber nicht, weil die Verminderung liquider Mittel durch eineVerminderung der Verbindlichkeiten genau kompensiert wird, somit der zusammengefasste Bestand von liquiden Mitteln und Forderungen abzüglich Verbindlichkeiten unverändert bleibt.Erläuterung:Folgende Bestände des Fonds "Liquide Mittel Forderungen ./.Schulden" sollen vor der Zahlung angenommen werden: Forderungen 400 Liquide Mittel 500 Schulden./.100 Saldo 800 Nach der Zahlung der 100 zum Ausgleich der Verbindlichkeit ergibt sich folgender Bestand des Fonds "Liquide Mittel Forderungen ./. Schulden": Forderungen 400 Liquide Mittel 400 Schulden./. 0 800 Saldo7

Kosten- & Leistungsrechnung - StudienschriftAusgaben, die zugleich Auszahlungen sind, liegen vor, wenn ein Unternehmen den Bestand seiner liquiden Mittel verringert, indem es Löhne bezahlt odereine Maschine durch Barzahlung, Banküberweisung oder Scheck kauft.Der zusammengefasste Bestand von liquiden Mitteln und Forderungen abzüglich Verbindlichkeiten bleibt in diesen Fällen nicht unverändert, sondernnimmt ab.Ausgaben, die nicht zugleich Auszahlungen sind, stammen aus einem Kreditgeschäft, wenn etwa eine Maschine auf Kredit ( Zunahme der Verbindlichkeiten) oder unter einer Aufrechnung von Forderungen gegenüber einem Lieferanten ( Forderungsabnahme) gekauft wird.Beispiel:Die Paselacki-KG, Bottrop, hat am 15.01.12 Werkstoffe im Wertevon 100 auf Kredit gekauft.Lösung:Die KG tätigt in der Rechnungsperiode Januar eine Ausgabe, dennder zusammengefasste Bestand von liquiden Mitteln und Forderungen abzüglich Verbindlichkeiten sinkt.Erläuterung:Folgende Bestände des Fonds "Liquide Mittel Forderungen ./.Schulden" sollen vor Kauf des Materials angenommen werden: Forderungen 400 Liquide Mittel 500 Schulden./. 100 800 SaldoNach dem Kreditkauf des Materials im Werte von 100 ergibt sichfolgender Bestand des Fonds "Liquide Mittel Forderungen ./.Schulden": Forderungen 400 Liquide Mittel 500 Schulden (./. 100 )./. 200 700 Saldo8

Kosten- & Leistungsrechnung - StudienschriftEinnahmen, die zugleich Einzahlungen sind, entstehen, wenn der Bestandliquider Mittel in einem Unternehmen steigt, indem beispielsweise ein KundeProdukte gegen Barzahlung, durch Überweisung oder mit einem Scheck kauftoder der Staat eine Subvention überweist.Einnahmen, die nicht zugleich Einzahlungen sind, beruhen auf Kreditgeschäften. Sie entstehen, wenn ein Kunde Ware gegen Kredit ( Forderungszunahme) oder unter Aufrechnung gegen Verbindlichkeiten ( Schuldenabnahme) kauft.Einzahlungen, die nicht zugleich Einnahmen sind, werden erzielt, wenn derBestand an liquiden Mitteln des Unternehmens zunimmt, gleichzeitig aber deraus liquiden Mitteln und Forderungen abzüglich Verbindlichkeiten zusammengefasste Bestand unverändert bleibt.Beispiel:Die Paselacki-KG, Bottrop, hat am 15.01.12 Werkstoffe im Wertevon 100 auf Kredit verkauft. Die (Ein-) Zahlung erfolgt per Banküberweisung am 20.02.12.Lösung:Die KG erzielt in der Rechnungsperiode Februar eine Einzahlung,denn der Bestand an liquiden Mitteln steigt. Eine Einnahmeentsteht aber nicht, weil die Zunahme liquider Mittel durch eineVerminderung der Forderungen genau kompensiert wird, somit derzusammengefasste Bestand von liquiden Mitteln und Forderungen abzüglich Verbindlichkeiten unverändert bleibt.Erläuterung:Folgende Bestände des Fonds "Liquide Mittel Forderungen ./.Schulden" sollen vor der Zahlung angenommen werden: Forderungen 400 Liquide Mittel 500 Schulden./. 100 800 SaldoNach der Zahlung des Kunden über 100 zum Ausgleich der Forderung der KG ergibt sich folgender Bestand des Fonds "Liquide Mittel Forderungen ./. Schulden": Forderungen (./. 100 ) 300 Liquide Mittel ( 100 ) 600 Schulden./. 100 800 Saldo9

Kosten- & Leistungsrechnung - Studienschrift2.3. Übung zur Abgrenzungsproblematikzwischen "Einzahlungen/Einnahmen/Auszahlungen/Ausgaben"Die Auszahlungen eines Unternehmens betragen in der Periode 1 100.000 .Soweit sich aus den im Folgenden dargestellten Sachverhalten nichts Anderes ergibt, handelt es sich bei den Auszahlungen um Geschäftsvorfälle, die gleichzeitigzu Ausgaben führen.Eine Maschine wurde zum Preis von 18.000 erworben, sie wird erst in der nächsten Periode bezahlt. Es ging eine Warenlieferung im Werte von 15.000 ein, dieschon in der vorangegangenen Periode vorausbezahlt werden musste.In den mit Güterzugängen in Zusammenhang stehenden 100.000 ist auch dieBegleichung einer Warenschuld aus der Vorperiode über 7.000 enthalten.Ferner musste bereits eine Anzahlung von 12.000 für eine Großmaschine geleistet werden, die erst in der nächsten Periode geliefert werden soll.Wie hoch sind die Ausgaben der Periode 1?Lösung:Auszahlungen100.000 Lieferung Maschine (Ausgabe:Minderung des Fonds, da mehr Verbindlichkeiten) 18.000 Lieferung Waren (Ausgabe:Minderung des Fonds, da weniger Forderungen) 15.000 Warenschuld Vorperiode (keine Ausgabe:keine Veränderung des Fonds: ./. Geld, ./. Schulden)./.7.000 Anzahlung Großmaschine (keine Ausgabe:keine Veränderung des Fonds: ./. Geld, Forderungen)./.12.000 Ausgaben 114.000 10

Kosten- & Leistungsrechnung - Studienschrift2.4.AufwandDefinition:Bei Aufwand handelt es sich um jeglichen Werteverzehr an Gütern und Dienstleistungen, der aus der unternehmerischen Tätigkeit resultiert. Ein Aufwandführt zu einer Minderung des Eigenkapitals der Unternehmung.Bei der Abgrenzung des Aufwands von den Kosten sind zwei Abgrenzungsstufen zu unterscheiden:1) Differenzierung zwischen neutralen Aufwendungen und Zweckaufwendungen;2) Differenzierung zwischen als Kosten verrechneten Zweckaufwendungen( Grundkosten) und nicht als Kosten verrechneten Zweckaufwendungen( Anderskosten).2.4.1. Neutrale AufwendungenAufwendungen, die nicht aus der Erfüllung des eigentlichen Unternehmenszweckes resultieren und / oder nur in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlicher Höhe anfallen, werden nicht kalkuliert bzw. nicht in die Kostenrechnungübernommen, da hier nur ordentliche ( regelmäßige) Aufwendungen aus demKerngeschäft abgebildet werden sollen. Andernfalls wäre die angestrebte Verg

1. Stellung und Aufgaben der Kostenrechnung innerhalb des be-trieblichen Rechnungswesens Lernziel: Sie sollen den Aufbau des Rechnungswesens einer Unternehmung verstehen und das interne Rechnungswesen mit seinen Aufgaben-stellungen in den Gesamtzusammenhang einordnen können. 1.1.