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Hager TippDIN 18015‐1:2020‐0521Planungshinweise für dieErrichtung von elektrischenAnlagen in Wohngebäudenund neue AnforderungenDie DIN 18015‐1:2020‐05 ist seit Mai 2020 in Kraft. Siebe schreibt die Planung von elektrischen Anlagen in Wohn ge bäuden und umfasst insgesamt fünf Teile: Teil 1 (DIN18015-1) benennt die Planungsgrundlagen, der aktuell inÜberarbeitung befindliche Teil 2 (DIN 18015-2) beschrei bt Art und Umfang der Mindestausstattung. Die im Teil 2festgelegten Mindestanforderungen für elektrische Anlagenin Wohngebäuden sind die Grundlage für die HEA-Ausstat tungswerte RAL-RG 678. Diese Mindestausstattung derDIN 18015-2 stellt den ersten Ausstattungswert dar – diesogenannte „1-Stern-Installation“ (*). Darüber hinaus werdenMindestausstattungen für eine Standardausstattung (**)und eine Komfortausstattung (***) definiert. Teil 3 der Norm(DIN 18015-3) beschreibt Leitungsführung und Anordnungder Betriebsmittel, Teil 4 (DIN 18015-4) die Gebäudesys temtechnik und Teil 5 (DIN 18015-5) definiert die BereicheLuftdichte sowie wärmebrückenfreie Elektroinstallation.Die aktualisierte Norm wurde an die heutigen technischenAnforderungen angepasst und ersetzt damit die bisherigeDIN 18015-1:2013-09. Welche wesentlichen Änderungensich vor allem durch die aktuellen Ausstattungswerte erge ben, wird im Folgenden beschrieben.Vorgaben der DIN 18015 sind rechtsverbindlichDer Geltungsbereich derDIN 18015‐1:2020‐05 um fasst Elektroinstallationen inWohnungen mit Kommunikationstechnik und beziehtneben konventionellenAn lagen auch solche mitGebäudesystemtechnik ein.Die im Teil 2 beschriebenenAusstattungswerte der elek trischen Anlagen entsprechenden heutigen Komfort- undSicherheitsbedürfnissen; in haltliche Schwerpunkte desTeils 1 sind die elektrischeAusstattung (auch für dieSicherheit) und die Ver füg barkeit elektrischer20DE0117Anlagen. Zudem wurdendie Anforderungen an dieDokumentation jeder Anlageüberarbeitet, die Forderungder Nachführung der Doku mentation an den Anlagen zustand aufgenommen understmals muss die Doku mentation notwendige War tungs- und Prüfintervalle fürden bestimmungsgemäßenBetrieb der elektrischenAnlage (z. B. Rauchwarn melder) enthalten. Ist dieAnwendung der DIN 18015in der Ausschreibung vor gesehen und wurde sie imWerkvertrag vereinbart, soist diese Normenreihe rechts verbindlich anzuwen den. ImTAB-Musterwortlaut desBDEW wird die Einhaltungder DIN 18015 zum Beispielfür die Planung der Haupt leitung, des Haupt strom versorgungs systems oderauch der Zählerschränkegefordert. Wichtig: Alle An forderungen gelten gleicher maßen für die Pla nung neuerAnlagen als auch für die Um planung von be stehendenElektroinstallationen.Grundsätzlich gilt selbst ver ständlich, dass die Elektro installation den zum Errich tungszeitpunkt geltendengesetzlichen und behörd lichen Vorschriften, DINVDE-Normen, DIN-Normenund Technischen An schlussbedingungen (TAB)der Netzbetreiber entspre chen muss.Stromkreisverteiler inWohnungenGenerell sind in WohnungenInstallationskleinverteilernach DIN EN 60670-24(VDE 0606-24) und DIN43871 zur Unterbringungvon Schutz- und Schalt geräten sowie anderenHager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG, Technische Änderungen vorbehalten, Stand: 18.05.2021, hager.de1
Hager Tipp 21Betriebsmitteln vorzusehen.Die Verteiler sind vorzugs weise in der Nähe desBelastungsschwerpunktszu platzieren – in der Regelalso im Flur. In Einfamilien häusern ist es auch zuläs sig, den Stromkreisverteilerals Verteilerfeld im Zähler schrank nach DIN VDE 0603(VDE 0603) auszuführen.Für den Anschluss desStrom kreisverteilers ist vomZählerplatz für jede Wohnungeine Leitung mit drei Außen leitern (3L, N, PE) und einerzulässigen Strombelastbar keit von mindestens 63 Azum ersten Stromkreis verteiler vorzusehen. Sindmehrere Stromkreis verteilerfür eine Wohnung vorgesehen(z. B. bei mehr ge schossigenWohnungen), richtet sich dieMindestbelastbarkeit derLeitungen zu den weiterenStromkreisverteilern nachdem zu erwartenden Leis t ungsbedarf oder nach derzugeordneten ÜberstromSchutzeinrichtung.Stromkreisverteiler in Mehrraumwohnungensind mindestens 4‐reihig auszuführenDie zu wählende Größe desInstallationskleinverteilersist abhängig von der Größeder Wohnung, dem Aus stattungsumfang (s. u.), derZahl der Stromkreise sowieden gewünschten Schutz-,Schalt-, Überwachungsund Regelungsfunktionen.Gemäß DIN 18015-2 sindStrom kreisverteiler in Mehr raumwohnungen mindes tens 4‐reihig, bei Einraum wohnungen mindestens3‐reihig auszuführen.Erstrecken sich abgeschlos sene Wohnungen übermehrere Etagen, sind min destens zwei Stromkreis verteiler vorzusehen. DieGröße zusätzlicher Strom kreisverteiler – beispiels weise für die E-Mobilitätin der Garage – kannnutzungsgerecht angepasstwerden, die Mindestgrößevon zwei Reihen darf jedochnicht unterschritten werden.Um für spätere Änderungenund/oder Erweiterungengerüstet zu sein, empfiehltdie Norm eine Platzreservevon 20 Prozent.KommunikationsverteilerZusätzlich zum Stromkreis verteiler ist in Wohnungenauch ein Kommunikations verteiler (Abb. 1) vorzusehen.Dieser dient der Aufnahmevon aktiven und passivenIuK‐ und/oder RuK‐Kompo nenten. Hierzu zählen bei spielsweise TAE, Router/Modem, Switches, Verstärker,Spannungsversorgungenoder auch der optischeNetzabschluss ONT. DerAbb. 1: Multimediaverteiler voltaKommunikationsverteilerbildet damit den zentralenPunkt (Sternpunkt) für dasWohnungsnetz. Die Größedes Kommunikationsver teilers resultiert aus demPlatzbedarf der genanntenKomponenten sowie ausder Zahl der abgehendenElektroinstallationsrohre.Die Unterbringung desKommunikationsverteilerserfolgt bei Einfamilienhäusernvorzugsweise im Zähler schrank neben dem Verteil erfeld. Wichtig: ZwischenStromkreisverteilern undKommunikationsverteilernist ein Elektroinstallations rohr oder ‐kanal vorzusehen –beispielsweise um eine Ver bindung zur Spannungsver sorgung im Kommunika tionsverteiler herzustellenoder um Komponenten te machen Elektroinstallationenbewert- und vergleichbarAusstattungswerte nachDIN 18015-2 (aktuell inÜberarbeitung) und RALRG 678Vorgegebene Ausstattungs werte legen die quantita tivenund qualitativen Anfor der ungen hinsichtlich derPlanung und Bewertung vonGebäuden fest. Das heißt:Die Elektroinstallationen vonGebäuden werden durchdie Ausstattungswerte fürBauherren, Käufer und2Mieter auf einen Blickbewert- und vergleichbar.Dafür sorgt ein einfachesKennzeichnungssystem mitSternen:- Ausstattungswert 1: *Mindestausstattung- Ausstattungswert 2: **Standardausstattung- Ausstattungswert 3: ***KomfortausstattungAnmerkung: Die Ausstat tungswerte für Anlagen mitGebäudesystemtechnik20DE0117sind zusätzlich mit demWort „plus“ versehen.Z. B. Ausstattungswert 1plus.Die Norm DIN 18015-2legt folgende Mindest anfor der ungen fest:- die Anzahl der Stromkreiseabhängig von der Wohn fläche (Tabelle 1)- die zu installierendenSteckdosen und An schlüsse beispielsweisefür Beleuchtung oder Lüfter- die Zahl der Anschlüssefür Verbraucher miteigenem StromkreisJeder Stromkreis ist dabeimit einer eigenen Über strom-Schutzeinrichtungwie z. B. LS-Schalter bzw.FI/LS-Schalter abzusichern.Weitere Stromkreise für denAnschluss besonderer Ver brauchsmittel sind zusätz lich vorzusehen, auch wenndiese über Steckdosenangeschlossen werden.Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG, Technische Änderungen vorbehalten, Stand: 18.05.2021, hager.de
Hager Tipp 21Wohnfläche derWohnung in m2Mindestanzahl der Stromkreise fürSteckdosen und BeleuchtungBis 50Über 50 bis 75Über 75 bis 100Über 100 bis 125Über 12534567Weitere Stromkreise für den An schluss besonderer Verbrauchsmittelsind zusätzlich vorzusehen.Tabelle 1: Anzahl der Stromkreise für Steckdosen und BeleuchtungBeispiel KücheDer Ausstattungswert 1 (*)umfasst als Mindestausstat tung für Küchen fünf Steck dosen. Bei einer Standard ausstattung (**) sind eszehn Steckdosen und beieiner Komfortausstattung(***) sind es zwölf.Neu hinzugekommen sindals Mindestausstattung (*)ein Radio-/TV-/Datenan schluss (RuK) sowie dreizusätzliche Steckdosen fürRadio, TV und Datengeräte.Zu den besonderen Ver brauchsmitteln mit eigenemStromkreis zählt beispiels weise der Elektroherd. Fürdiesen Anschluss ist eineLeitung mit 3 Außenleitern(3L, N, PE) und einer zuläs sigen Strombelastbarkeitvon mindestens 20A zuinstallieren. Die zugeordneteSchutzeinrichtung ist miteinem Bemessungsstromvon ebenfalls 20A auszu wählen. Mikrowellengerät,Geschirr spülmaschine undge ge ben enfalls das Warm wasser gerät sind ebenfallsmit einem separaten Strom kreis abzusichern.Die Auslösung eines Schutzschaltersdarf nicht zum Ausfall aller Stromkreise führenBei Räumen mit besondererNutzung wie beispielsweiseHobbyräumen empfiehlt essich, für Steckdosen undBeleuchtung grundsätzlichgetrennte Stromkreise vor ‑zu sehen. So können Folge unfälle bei Ausfall der Be leuchtung vermieden werden.Für Waschmaschine undTrockner sind immer sepa rate Stromkreise einzuplanen.Als Überstrom‐Schutzein richtungen für Beleuchtungs‐und Steckdosenstromkreisesind LS-Schalter oderFehlerstrom‐Schutzschaltermit eingebautem Überstrom schutz (RCBO) vorzusehen.anderschaltung von Über strom-Schutzeinrichtungenund solchen zum Schutzgegen elektrischen Schlagzu gewährleisten, sindGeräte mit entsprechendenSelektiveigenschaften zuwählen. Das können bei spielsweise SH-Schalterim Zählerschrank oderselektive FI-Schutzschalterfür den übergeordnetenFehlerstrom- und den Brand‑schutz sein. Alternativ könnenfür Endstromkreise auchFI/LS‐Schalter (s. Abb. 2)eingesetzt werden. Hierer gibt sich die höchstmög liche Verfügbarkeit.SelektivitätBei der Zuordnung vonAnschlussstellen für Ver braucher zu einem Strom kreis ist darauf zu achten,dass Schutzeinrichtungenwie FI- oder LS-Schalterbeim automatischen Ab schalten im Fehlerfall oderbeim manuellen Abschaltennur einen möglichst kleinenTeil der Anlage außer Betriebsetzen. Ziel ist es, immereine größtmögliche Verfüg barkeit der Anlage zu er halten. Um die Selektivitätauch bei der Hinterein Um beim Einsatz von FISchal tern die Verfügbarkeithoch und das Risiko einerÜberlast gering zu halten,20DE0117 Mit 4-poligen FI-Schalternsind nicht mehr als sechs1-phasige Endstromkreiseabzusichern (s. Abb. 3)Abb. 3: FI-Schutzschalter mit sechs1-poligen LS-Schalternist die Zuordnung von End stromkreisen folgender maßen zu planen: Mit 2-poligen FI-Schalternsind nicht mehr als zwei1-phasige EndstromkreiseabzusichernErlaubt: selektive GruppenFI-SchutzschalterHinsichtlich der Zuordnungvon Fehlerstrom-Schutz schaltern zu den Stromkrei sen ist also zu beachten,dass das Abschalten einesFI-Schutzschalters nichtzum Ausfall aller Stromkreiseführen darf. Ableitströme,die sich im normalen – alsofehlerfreien – Betrieb ergeben,dürfen die FehlerstromSchutz einrichtungen nur indem Maße vorbelasten,dass ein sicherer Betriebmöglich ist. Dies erreichtman durch eine entsprech ende Aufteilung der Strom kreise und den Einsatz ab gestimmter FI-Schutzschal ter. Die Anzahl notwendigerStromkreise in einer elek trischen Anlage wird in DIN18015-2 beschrieben.Abb. 2: Nur von Hager – der FI/LS-Schalter3x 1-polig N mit nur 4 PlatzeinheitenHager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG, Technische Änderungen vorbehalten, Stand: 18.05.2021, hager.de3
Hager Tipp 21DIN VDE 0100-410:2018-10 regeltSelektivität des FI-SchutzesZum Schutz der Leitunggilt: Die Selektivität zuvor- und nachgeschaltetenÜberstrom-Schutzeinrich tungen muss berücksichtigtwerden. Hierbei ist die DINVDE 0100-410:2018‐10 zubeachten. Gegenüber derVorgängerversion wurden inder aktuellen Fassung dieserNorm die Anforderungenfür Steckdosenstromkreisein Abschnitt 411.3.3 aufBemessungsströme bis ein schließlich 32 A erweitert.Das heißt: Es müssen jetztFI-Schutzschalter mit einemBemessungsdifferenzstromvon maximal 30 mA fürSteckdosenstromkreisebis einschließlich 32 A Be messungsstrom eingesetztwerden. Zuvor lag dieserWert bei 20 A.Bei elektrischen Anlagen,die nach den einschlägigenNormen nicht dem Gebrauchdurch Laien entsprechenund auch nicht entsprechendkonstruiert sind (also im An wendungsbereich der DINVDE 0100-105 liegen), kön nen Steckdosenstromkreiseausgenommen werden.Dazu ist eine Gefährdungs beurteilung nach Betriebs sicherheitsverordnung(BetrSichV) erforderlich unddie allgemeine Verwendungdieser Steckdosen mussdauerhaft ausgeschlossensein. Das betrifft beispiels weise Steckdosenstrom kreise in abgeschlossenenelektrischen Betriebsstätten,zu denen nur elektrotech nische Fachkräfte Zuganghaben.Wie gehabt müssen End strom kreise mit fest ange schlossenen, ortsveränder lichen Wechselstrom-Be triebsmitteln zur Verwend ung im Außenbereich miteinem Bemessungsstrombis 32 A ebenfalls mit einemFI-Schutzschalter (30 mA)geschützt werden. Beispielehierfür sind Teich- oderGartenpumpen. Bei solchenAnwendungen empfiehltdie Norm den Einsatz vonkombinierten FI/LS-Schal tern, da diese Schutzein richtungen den Personen-,Brand- und Leitungsschutzin einem Gerät ermöglichen.Darüber hinaus wird inAbschnitt 411.3.4 der DINVDE 0100-410:2018-10 füralle Beleuchtungsstrom kreise in Wohnungen mitTN- oder TT-Systemen einzusätz licher Schutz durchFehlerstrom-Schutzeinrich tungen (RCCB oder RCBO)mit einem Bemessungsdif ferenzstrom von höchstens30 mA gefordert. DiesePraxis, Beleuchtungsstrom kreise über FI-Schutzschalterabzusichern, war bereits inder Vergangenheit etabliertund bewährt. (WeitereInformationen zur aktuellenDIN VDE 0100-410 findenSie im Hager Tipp 36.)ken Maßnahmen zum Schutzgegen die thermischen Aus wirkungen von Fehlerlicht bögen zu treffen. Um diesebesonderen Risi ken zu er kennen, ist in der Planungs phase verpflichtend eineRisiko- und Sicherheits bewertung durchzuführen.Das Ergebnis ist zu doku mentieren. Abhängig vomErgebnis der Risiko- undSicherheitsbewertung kön nen drei mögliche Maßnah men getroffen werden:1. b auliche Maßnahmen(z. B. erd- und kurz schlusssichere Verlegungwie Einzelader im Beton)2. o rganisatorische Maß nahmen (z. B. Aufsichts person im Museum)3. anlagentechnischeMaßnahmenDIN VDE 0100-420:2019-10ist maßgeblich fürden FehlerlichtbogenschutzFehlerlichtbogenschutzund ÜberspannungsschutzHinsichtlich des Schutzesvor thermischen Auswirkun gen durch Fehlerlichtbögensind die Vorgaben derDIN VDE 0100-420:2019-10sowie deren Regeln zumEinsatz von AFDDs – um gangs sprachlich Brand schutzschalter – zu beachten.Ihr Geltungsbereich er strecktsich ausschließ lich auf Neu anlagen beziehungs weiseauf die Erweiterung oder4Änderung von Bestandsan lagen. Das heißt, Altanlagenmüssen nicht zwingenddurch AFDDs der neuenNormenlage angepasstwerden. In Absatz 421.7der Norm ist der Einsatzvon AFDDs neu geregelt.Im Kern geht es darum,Fehlerlichtbögen zu verhin dern, die durch thermischeAuswirkungen beispielsweiseBrände verursachen können.Daher wird empfohlen, beimVorliegen besonderer Risi -20DE0117Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG, Technische Änderungen vorbehalten, Stand: 18.05.2021, hager.de
Hager Tipp 21Der AFDD stellt eine anla gentechnische Maßnahmedar. Aktuell liegt ein Leit faden für die Risiko- undSicherheitsbewertungbeispielsweise vom ZVEHvor (abrufbar auf lerlichtbogen-schutzein richtung). Die gefor derteRisiko- und Sicherheits bewertung kann jedochstark vereinfacht werden,wenn AFDDs zum Einsatzkommen. In jedem Fall sinddie getroffene Entscheidungund der Einsatz von AFDDsschriftlich zu dokumentieren.Dies obliegt dem Errichterbeziehungsweise Planer derelektrischen Anlage (sieheauch Hager Tipp 40).Der Überspannungsschutzist nach DIN VDE 0100-443immer vorgeschrieben,wenn die Folgen der Über spannung Auswirkungenhaben auf Menschenleben,öffentliche Einrichtungen,Gewerbe- oder Industrieak tivitätenn sowie An sammlun gen von Personenoder Einzelpersonen inWohngebäuden und kleinenBüros. Die aktualisierteNeufassung der DIN VDE0100-443 hat die Anwend ungsbereiche erheblichausgeweitet (detaillierteInformationen hierzu enthältder Hager Tipp 41).Näheres regelt auch dieRAL-RG 678 in den Aus führungen zu Anlagen mitGebäudesystemtechnik undKommunikationstechnik.Dokumentationspflicht fürInstallations- und SchaltpläneDokumentationspflichtDen Abschluss einer norm gerechten Installation inWohngebäuden nach DIN18015-1:2020-05 bildet eineumfassende Dokumentationder Installations- und Schalt pläne.Für Installationspläne gilt:Anschluss- sowie Schalt stellen sind auf einemGrund rissplan anzugeben;dabei sind die grafischenSymbole entsprechend derDIN EN 60617 zu verwenden.Schaltpläne (s. Abb. 4)müssen die Art und denAufbau der Stromkreisekenntlich machen sowie dieIdentifizierung der Einrich tungen für Schutz-, Trennund SchaltfunktionenAbb. 4: Exemplarischer allpoliger Stromlaufplan20DE0117Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG, Technische Änderungen vorbehalten, Stand: 18.05.2021, hager.desamt ihrer Einbauorteermöglichen.Darüber hinaus sindweitere Anlagendoku mentationen gemäßDIN VDE 0100-510 (VDE0100-510) zu erstellen.Wichtig: Die Planungsun terlagen müssen demtatsächlichen Stand ent sprechen; Erweiterungen,Änderungen und Nutzu ngsänderungen sindnachzutragen. Außerdemsind Prüfberichte nachDIN VDE 0100‐600 (VDE0100‐600) sowie dieDokumentation nach DIN18014 den Planungsun terlagen beizufügen.Darüber hinaus muss dieDokumentation für denbestimmungsgemäßenBetrieb der Anlageauch alle erforderli chen Hinweise undEmpfehlungen für War tungs‐ und Prüfintervalleenthalten. Das betrifftbeispielsweise FI- undÜberspannungsschutz einrichtungen oder auchRauchwarnmelder.5
Hager Tipp 21Weiterführende InformationenDIN 18015 onlineAlle Informationen aus diesemTipp sowie Aktualisierungen zurDIN 18015 finden Sie aufhager.de/DIN18015Einfach und praxisorientiertUnsere Hager Tipps erklären komplexe technische Sachverhaltevor dem Hintergrund der aktuellen Normenlage.Alle Hager Tipps übersichtlich dargestellt gibt s aufhager.de/tipps.Hager Tipp 36 –FI-AbsicherungAnwendung vonFI-Schutzschaltern unterBerücksichtung der DINVDE 0100-410 und 530.Hager Tipp 40 –Brandschutzschater AFDDBrandverursachendeFehlerlichtbögenvermeiden gemäßDIN VDE 0100-420.Hager Tipp 41 –ÜberspannungsschutzDIN VDE 0100-443 und-534 geben Einblick in denEinsatz von Überspan nungs-Schutzeinrichtungen.Hager Tipp 42 –FI/LS-AbsicherungAlles Wissenswertezur effizientenFI/LS-Absicherung.Kleinverteilerplanung mit Hager ReadyPlanen und beschriften Sie Modulargeräte imKleinverteiler einfach, schnell und norm gerecht –mit dem digitalen Assistenten Hager Readyfür mobile Endge räte. Jetzt informieren undgleich herunterladen aufhager.de/hagerready620DE0117Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG, Technische Änderungen vorbehalten, Stand: 18.05.2021, hager.de
DIN VDE 0100-410:2018-10 regelt Selektivität des FI-Schutzes Bei elektrischen Anlagen, die nach den einschlägigen Normen nicht dem Gebrauch durch Laien entsprechen und auch nicht entsprechend konstruiert sind (also im An wendungsbereich der DIN VDE 0100 105 liegen), kön nen Steckdosenstromkreise ausgenommen werden.