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TITEL mrPliskin / Getty Images / iStock12DER FREIE ZAHNARZT - JUNI 2020
13TITEL„Wir sind auf uns selbstgestellt“Zusammen in die Zukunft. Bitter, aber wahr: In der Corona-Krise hat die Regierung Rettungsschirmezuhauf aufgespannt. Nur für die Zahnärzte hatte niemand etwas übrig. Also spannt der Freie Verband eineneigenen Schirm. Hier der Brief, den der Bundesvorsitzende Harald Schrader an die Mitglieder geschrieben hat.AUTOR: HARALD SCHRADERLIEBE KOLLEGINNEN, LIEBE KOLLEGEN,wir sind als Zahnärzte für unsere Patienten da. Wir sind nichtwieder da, denn wir waren nie weg. Trotz Pandemie und widriger Umstände haben wir die Praxen offengehalten. Das werden wir auch in Zukunft tun, denn wir haben in und mit derKrise gelernt. Vor allem ist uns inzwischen deutlich vor Augengeführt worden: Gesündere Patienten sind besser vor Coronageschützt. Als Zahnärzte leisten wir zur Mundgesundheit inDeutschland einen wichtigen Beitrag, einen augenscheinlichsystemrelevanten Beitrag. Vor, in und nach der Krise –zusammen mit unseren Patienten.Die Zahnmedizin in Deutschland ist Weltspitze – sowohl inder Qualität als auch in der Breite der Versorgung. Politikerklopfen sich gern selbst auf die Schulter und vergessen dabei,dass dies nicht wegen, sondern trotz ihres Einflusses so ist.Die Pfeiler, auf denen diese Struktur ruht, sind die Leistungs-,Risiko- und Investitionsbereitschaft, die Innovationsfreudeund der Fortbildungswille freiberuflich selbstständiger Zahnärztinnen und Zahnärzte.ERST VERTRÖSTET, DANN IM STICH GELASSENIn der aktuellen Bedrohung durch das Coronavirus hat dieBundesregierung uns zunächst vertröstet, dann „angefüttert“und uns letztlich doch im Stich gelassen. Die zahnmedizinische Versorgung in Deutschland ist in ihren Augen offenbarkein relevanter Teil der Daseinsvorsorge. Mehr noch: Mit demZuklappen des Rettungsschirms, bevor er überhaupt richtigaufgespannt war, wurden wir als ärztliche Fachgruppe imHandstreich diskriminiert und diskreditiert.Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte hat während desLockdowns, mit dem die Praxen heruntergefahren wurden,seine politischen Aktivitäten hochgefahren. Denn schnell warklar: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen Zahnarztpraxen hart. Patienten bleiben aus, Umsätze brechen ein,während die Preise für Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel in die Höhe schießen. Dennoch haben wir die zahnmedizinische Versorgung – auch von Covid-19-Erkrankten –aufrechterhalten. Wir haben nicht gekniffen – und wurdendennoch von der Politik in die zweite Reihe gestellt.Den zu erwartenden Schaden für die flächendeckende Versorgung, wenn die Zahnarztpraxen in Deutschland und ihrerund 350.000 Mitarbeiter in Existenznot geraten, hat die Bundesregierung billigend in Kauf genommen – vermutlich ausparteipolitischem Kalkül und wegen Vorurteilen gegenüberZahnärzten. Ein Schutzschirm aus Mitteln des Gesundheitsfonds wurde u. a. für Krankenhäuser, ambulant tätige Ärzteund Heilmittelerbringer aufgespannt – nicht jedoch für Zahnarztpraxen. Die könnten ihre Einnahmeverluste ja durchMehrarbeit ausgleichen, hieß es zur Begründung.Diese Krise zeigt damit vor allem eines: Die Zahnärzteschaftist auf sich selbst gestellt und kann nicht auf Hilfe aus derPolitik hoffen. Also ist neben der Frage nach politischen Konsequenzen die Hilfe zur Selbsthilfe dasGebot der Stunde. Deshalb hat der FreieVerband Deutscher Zahnärzte gemeinsam mit seinen Partnern und der Deutschen Zahnärzte Genossenschaft(DZGeG) ein eigenes Hilfspaketgeschnürt – mit einem klaren Blicknach vorn und einem gemeinsamenZiel: Wir wollen aus dieser Krisegestärkt in die Zukunft gehen! Haltenwir zusammen!JUNI 2020 - DER FREIE ZAHNARZT
14TITELPatienten zurückin die PraxisKampagne. Unsere Gesellschaft lernt gerade, wie man mit demCoronavirus einigermaßen leben kann. Die Zahnarztpraxen habensich längst darauf eingestellt. Wer vielerorts fehlt, sind die Patienten, denn viele von ihnen sind immer noch verunsichert.Wie holt man die Menschen zurück zu wichtigen Behandlungen?Der FVDZ hat da mal was vorbereitet.Vor Wochen schon schlugen Kliniken und Hausärzte Alarm:In den Notaufnahmen und Praxen seien die Verdachtsfälle aufHerzinfarkt und Schlaganfall drastisch zurückgegangen.Offensichtlich trauten sich viele Menschen aus Angst vor demCoronavirus nicht mehr zum Arzt oder täten Beschwerden alsunbedeutend ab. Wenn aber viele Menschen schon auf poten-DER FREIE ZAHNARZT - JUNI 2020ziell lebensrettende Arztgänge verzichten, ist es erst recht keinWunder, wenn Patienten sich fragen, wie riskant wohl dienächste Zahnbehandlung für sie wird – und den nächstenTermin lieber auf die lange Bank schieben.Höchste Zeit also, die Patienten in die Zahnarztpraxenzurückzuholen und ihnen zu erklären, dass sie erstens dortlinks: FVDZrechts: privatAUTORIN: MARION MEYER-RADTKE
15TITELangesichts der hohen (und aktuell sogar erhöhten) Hygienestandards sicher sind und sie sich zweitens gerade in CoronaZeiten intensiv um ihre Mundgesundheit kümmern sollten.Schon im April hat der FVDZ auf seinen Kanälen bei Instagram und Facebook die Serie „Ich bin weiter für Sie da“gestartet. Nun geht es weiter mit der direkten Patientenansprache.RECALL-KARTEN ZUM GRATIS-DOWNLOADFür Ihren Recall hat der Freie Verband Postkarten entworfen,mit denen Sie aus dem Papierwust im Briefkasten herausstechen. Auf der Webseite des FVDZ finden Sie die Motive zurfreien Auswahl und Druckvorlagen, die Sie sich kostenlos herunterladen können. Dort finden Sie auch eine genaue Schrittfür-Schritt-Druckanleitung, mit der Sie die Karten ganz einfach im Internet bestellen können. Wählen Sie die Motive freiaus, laden Sie sich die Daten herunter und bei einer OnlineDruckerei Ihrer Wahl hoch. Bestellen, bezahlen, verschicken.Wir wünschen Ihnen viel Erfolg! Aber Achtung: Die Postkarten dürfen aus Datenschutzgründen nicht für den gewöhnlichen Recall und ohne Umschlag verschickt werden. Alsowenn es um konkrete Terminerinnerung geht, bitte mitKuvert versenden!Bitte mitmachen: Auf den Social-Media-Kanälendes FVDZ schreiben Zahnärzte, wie sie für ihrePatienten da sind. Hier: Dr. Danielle van Rijt.PATIENTENINFORMATION: FÜNF GUTE GRÜNDEAußerdem hat der Freie Verband für Sie eine Patienteninformation formuliert und dafür „Fünf gute Gründe“ zusammengestellt, warum Patienten gerade jetzt zum Zahnarzt gehensollten: zum Beispiel, weil es immens zur Stärkung desImmunsystems beiträgt, Karies- und Parodontalerkrankungen zu behandeln, weil bösartige Veränderungen in derMundhöhle möglichst frühzeitig entdeckt werden sollten undweil die zahnärztliche Vorsorge gerade für eine stabile Grundkonstitution der Risikogruppen der chronisch Kranken undalten Menschen wichtig ist. Auch diese Patienteninformationfinden Sie unter www.fvdz.de zum Download – entweder mitFVDZ-Logo oder als Dokument, das Sie mit Ihrem eigenenLogo verwenden können.RAUS AUSDEM CORONASCHOCK: ESIST HÖCHSTEZEIT, DEN PATIENTEN ZUERKLÄREN,WARUM DERBESUCH BEIMZAHNARZTWICHTIG ISTNach der Zahnarztbehandlung unterstütztORI-HEX Forte den HeilungsprozessDie Vorteile von ORI-HEX Forte auf einen Blick Ergänzt die tägliche Zahnpflege Besonders angenehmer Geschmack Beseitigt Mundgeruch und schützt langanhaltend Bekämpft Bakterien, die Zahn- und Zahnfleischprobleme verursachen Unterstützt Heilungsprozesse nach Zahnarztbehandlungen Beugt Plaque und Zahnstein vor und stärkt das Zahnfleisch Ohne Alkohol, ohne Farbstoffe, verfärbt nicht die ZähneJUNI 2020 - DER FREIE ZAHNARZTTel. 0 85 42 - 89 87 0-0 · Fax [email protected] · www.oridima.deK O M P E T E N TH A N D E L N
16TITELFÜNF GUTE GRÜNDE .Warum Sie gerade jetzt zum Zahnarzt gehen sollten2345Die Mundhöhle ist die Eintrittspforte für Viren und Bakterien. Eine gesunde Mundschleimhaut bildet deshalb eine wichtige Barriere gegen Erreger– auch gegen das Coronavirus. Unbehandelte Parodontalerkrankungenerweisen sich als große Schleimhautwunden, durch die Erreger ungehinderten Zutritt zum menschlichen Körper haben und damit direkt zu einerSchwächung des Immunsystems führen. Deshalb ist jede Parodontitis-Prophylaxe auch Corona-Prophylaxe.Zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen und Prophylaxe sind gerade fürMenschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-19-Verläufe wichtig, um die Mundgesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Durcheine gute Mundgesundheit wird eine möglichst hohe Hürde für den Eintrittdes Virus‘ aufgebaut. Verschleppte orale Probleme können für Patientenmit pulmonalen und kardialen Grunderkrankungen höchst gefährlich werden. Auch Chroniker wie Diabetiker oder Asthmatiker sollten auf eine besonders gute Mundgesundheit achten, um den Grunderkrankungen nichtweiter Vorschub zu leisten.Ältere Menschen und Pflegebedürftige gehören ebenfalls zur Risikogruppe für Covid-19. Weil sie oft von multiplen Grunderkrankungen betroffensind, ist eine erhöhte zahnmedizinische Aufmerksamkeit geboten. Auchhier gilt: Ein gesunder Mund reduziert die Eintrittspforte für das Coronavirus. Darum sollte auch die aufsuchende Betreuung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen, natürlich unter allen gebotenenSchutzmaßnahmen, wieder aufgenommen werden.Der Erfolg einer kieferorthopädischen Behandlung hängt sehr von der regelmäßigen Kontrolle durch den Zahnarzt ab. Es sind die kleinen Korrekturen, die die große Korrektur einer Zahnfehlstellung erst möglich machen.Fallen diese aus, ist der Erfolg der gesamten Behandlung gefährdet.DER FREIE ZAHNARZT - JUNI 2020 FVDZ (7)1Karies und Krebs machen keine Pause in der Pandemie – und genaudeshalb ist es wichtig, auch jetzt den halbjährlichen Vorsorgetermin beimZahnarzt wahrzunehmen. Prävention und Früherkennung sind die wichtigsten Instrumente für die Mundgesundheit. Die Folgen unbehandelter kariöser Prozesse können bis hin zu einerNerventzündung des Zahns (Pulpitis, apikale Ostitis) und in deren Folge zu einer massiven Belastung des Immunsystems führen. Bösartige Veränderungen der Mundschleimhaut können ebenfalls beider eingehenden Untersuchung festgestellt – und möglichst früh zurBehandlung überwiesen werden.
17TITELIhre Postkarten für die PraxisPatientenansprache. Sehen Sie sich als „Mundharmoniker“ oder mit „Mundgesund ist grundgesund“ als eher nüchternen Aufklärer? Siehaben die Wahl: Der FVDZ hat für Sie eine Reihe von Postkarten entworfen, mit denen Sie Ihre Patienten an den nächsten Zahnarztbesuch erinnern können – und deren Aufmerksamkeit sicher haben. Mehr Infos unter www.fvdz.de/zukunft.JUNI 2020 - DER FREIE ZAHNARZT
18TITELMit dem FVDZdurch die Corona-KriseBlick in die Zukunft gerichtet. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie trafen auch den Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) und all seine Aktivitäten. Mit denKongressen in Sylt und Usedom mussten zwei Leuchtturm-Veranstaltungen im Mai und Juni abgesagt werden. Das Existenzgründerprogramm ist bereits seit März ausgesetzt. Trotz dieserEinschränkungen versucht der FVDZ derzeit alles, um mit standespolitischen Aufgaben für seine Mitglieder da zu sein.rechts: Destina / stock.adobe.comAUTORIN: MARION TREU„Es geht uns in erster Linie darum, demeinzelnen Mitglied mit Rat und Tat zurSeite zu stehen und die Studierenden,Assistenten, Zahnärzte und Zahnärztinnen mit ihren Sorgen nicht alleine zu lassen“, sagt Heinrich Bolz, Geschäftsführerdes Freien Verbandes. Daher wurdegemeinsam mit Justiziar Michael Lenn-DER FREIE ZAHNARZT - JUNI 2020artz umgehend ein FAQ auf der Homepage des FVDZ umgesetzt. Darin werdenalle wichtigen Fragen rund um dieCovid-19-Krise beantwortet. Kurzarbeitergeld, Kinderbetreuung, Behandlungspflicht – alle rechtlichen Aspekte sindschnell und transparent nachzulesen. EinVertragsentwurf zur Vereinbarung vonKurzarbeit ist ebenso abrufbar wie einAnamnesebogen. Auch wirtschaftlicheAspekte werden beleuchtet. Einen ähnlichen Service soll es für Studierendegeben. Was bedeutet die Situation fürBafög-Zahlungen? Muss die Prüfungstattfinden, oder kann sie verweigertwerden? Wie verhält es sich mit derlinks: FVDZDer Freie Verband Deutscher Zahnärzte möchte ein Partner für seine Mitglieder sein. In vielen Vorstandssitzungen, die in der Corona-Zeit natürlich online stattfinden, wurde ein Hilfspaket geschnürt,das Zahnärztinnen und Zahnärzte in dieser Krise unterstützt.
19TITELneuen Approbationsordnung? Auch dieser Fragenkatalog wird in Zusammenarbeit mit Michael Lennartz ausgearbeitet.EIN PARTNER FÜR DIE MITGLIEDER„Der Freie Verband versucht hier wirklich, ein Partner für seine Mitglieder zusein und zu helfen. Selbstverständlich istdie kostenlose Rechtsberatung weiteraktiv, ebenso die unabhängige Versicherungsberatung“, erklärt Bolz. Gleichesgilt für die Steuerberatungs- und dieBuchhaltungshotline. Neu hinzugekommen ist auch eine Liquititätshotline.Sowohl der Vorstand als auch das Studierendenparlament gingen zudem mitgutem Beispiel voran und tagten in denvergangenen Wochen nicht physisch,sondern per Videokonferenz. DerFVDZ-Geschäftsführer dazu: „Die Situation erfordert Kreativität und alternative Lösungen. Wir können nicht dieArbeit einstellen, und das tun wir auchnicht. Es ist doch ein sehr gutes Zeichen,wenn sich beispielsweise 40 Studierendein Gruppenarbeiten per Videochat organisieren, um ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen.“ (Mehr dazu unter„Campus“ auf Seite 42).SEMINARE ALS WEBINAREDas Team in der Bundesgeschäftsstellearbeitet mit Hochdruck daran, wie sichder Ausfall verschiedener Seminarangebote und des Existenzgründerprogramms kompensieren lässt. Geradedas spezielle Programm für Existenzgründer ist sehr beliebt und für vieleGründer und Praxisübernehmer dieperfekte Starthilfe. Daher wurde derAusfall schnellstmöglich kompensiert.Die beiden Seminare vom 16. Mai und6. Juni, die an verschiedenen Standorten stattgefunden hätten, wurden zueinem Webinar am 6.6. zusammengefasst. Leon Höwer, beim FVDZ zuständig für die Nachwuchsarbeit, erklärt:„Bis zur Sommerpause hätten noch dreiSeminare stattfinden sollen. Zwei konnten wir aufgrund des identischen In halts zusammenlegen und als deutschlandweites Webinar anbieten.” Auchdas dritte Existenzgründerseminar am20.6.2020 will der FVDZ als Webinaranbieten. Danach geht das ProgrammDamit niemand untergeht: Der Freie Verband steht allen Mitgliedern zur Seite – mit Buchhaltungshotline, Rechtsberatungund Vertragsentwürfenbis zum 8. August in die Sommerpause.Sollte zu diesem Zeitpunkt noch keinePräsenzveranstaltung möglich sein,würde der FVDZ versuchen, auch dasfür diesen Tag geplante BWL-Existenzgründerseminar als Webinar abzuhalten. Dass das Interesse an dem OnlineAngebot groß ist, zeigt, dass sich zumZeitpunkt des Redaktionsschlussesbereits über 40 Teilnehmer angemeldethatten.„Praxisgründer haben sich einen Zeitplan zurechtgelegt. Der gerät durch dieaktuelle Situation sowieso schon insWanken. Daher ist es uns wichtig, dassdie Teilnehmenden am Existenzgründerprogramm sich weiterhin in Be triebswirtschaft, Recht und Mitarbeiter-führung fortbilden können, damit siesich nach der Krise gut gerüstet fühlen,“erläutert Bolz. Auch für die Seminarangebote der FVDZ akademie wird darangearbeitet, Online-Angebote zur Verfügung zu stellen.Für den Praxis-Ökonomie-Kongress aufSylt und den Sommer-Kongress aufUsedom konnte es in der Kürze der Zeitkeine Ersatzangebote geben. Die Entscheidung des Vorstandes, die Veranstaltungen ersatzlos ausfallen zu lassen,war alternativlos. 2021 soll der PraxisÖkonomie-Kongress vom 13. bis 15.Mai stattfinden, der Sommer-Kongresswurde auf den 31. Mai bis 4. Junidatiert.INFOKASTENDie wichtigsten Anlaufstellen des FVDZ in der Corona-KriseFAQ für Zahnärzte: www.fvdz.de/coronaInformationen für Studierende: www.fvdz.de/stupacoronaRechtsberatung für FVDZ-Mitglieder: www.fvdz.de/rechtsberatungVersicherungsberatung für FVDZ-Mitglieder: www.fvdz.de/versicherungsberatungSteuerberatung für FVDZ-Mitglieder: www.fvdz.de/steuerberatungWebinare des Existenzgründerprogramms: www.fvdz.de/egpInformationen bei den FAQ werden je nach Lage ergänzt und/oder aktualisiert.JUNI 2020 - DER FREIE ZAHNARZT
20TITELJunge Frauensind klar imVorteilWebinar zu Covid-19. Wie gefährlich ist das Coronavirus? WelcheAuswirkungen hat es auf die Arbeit in der Zahnarztpraxis? Dr. GerhardLauck, Chefarzt des DRK-Klinikums Neuwied und Leiter einer Covid19-Station, stand dem Erweiterten Bundesvorstand (EV) des FreienVerbandes Ende April anderthalb Stunden lang Rede und Antwort viaBildschirm. Hier die wichtigsten Erkenntnisse.DER FREIE ZAHNARZT - JUNI 2020lich. Lauck betonte, das Neue an diesemVirus sei, dass es deutlich infektiöser seiund insbesondere bei Menschen mitVorschädigungen zu einer gefährlichen,manchmal tödlichen Lungenentzündung führen könne. Das gelte zwar füralle Altersgruppen, allerdings zeigtendie bisherigen Erfahrungen, dass jungeFrauen wenig bis gar keine Symptomeaufwiesen, während die überwiegendeZahl der Todesfälle in der Gruppe alteroder älterer Männer zu verzeichnen sei.„Woran genau das liegt, ist unbekannt“,so Lauck, „aber jung und weiblich zusein, ist im Moment ein klarer Vorteil.“Zu schweren Verläufen könne die Infektion auch bei vorerkrankten oder chronisch kranken Menschen, wie Diabetikern, Asthmatikern oder Rheuma-Pa tienten kommen.NEU AN DEMVIRUS: ES ISTDEUTLICHINFEKTIÖSERALS ANDEREALTBEKANNTE CORONA-VIRENAuf Flächen wohl nicht mehr infektiösTückisch sei auch, dass die Viruslast imRachenbereich typischerweise bereitsvor den ersten Krankheitssymptomenbesonders hoch ist. Die Übertragungüber infizierte Flächen sei eher unwahr-links: Sakuramos / stock.adobe.com„Coronaviren sind eigentlich alte Be kannte. Die meisten sind harmlos undverursachen nur einen Schnupfen“,stellte Lauck gleich zu Beginn der webbasierten Fortbildung fest. Der Kardiologe und Pulmologe ist seit 20 JahrenChefarzt des DRK-Klinikums Neuwiedund daher „direkt an der Covid-19Front“ tätig. In den vergangenenWochen betreute er Patienten mitschweren Verläufen der Infektion aufeiner Station – auch Patienten aus Italien waren mit dabei, die dort nichtmehr behandelt werden konnten. „Diesen Engpass an Klinikbetten hat es inDeutschland zum Glück nie gegeben“,sagt Lauck.Dass das Coronavirus, mit dem es dieWelt nun zu tun habe, besonders ansteckend ist, machte der Pulmologe deut-rechts: FVDZAUTOREN: DR. JOACHIM HÜTTMANN, SABINE SCHMITT
TITELscheinlich. Bei der Studie in Heinsberghabe sich herausgestellt, dass man zwarViruspartikel noch lange Zeit nachweisen konnte, diese aber nicht mehr infektiös gewesen seien. Ein wichtiges Themabeim Webinar war die Schutzausrüstung. Natürlich ergebe es Sinn, grundsätzlich FFP2-Masken bei der Behandlung zu tragen, sagte Lauck. Allerdingssei dies eine Frage der Abwägung: Wennes darum ginge, einen Patienten garnicht zu behandeln oder eben mit einemmedizinischen Mund-Nasen-Schutzund Schutzvisier, dann ginge seineEmpfehlung deutlich hin zur Behandlung mit Mund-Nasen-Schutz. Jederbehandelnde Zahnarzt müsse bei seinenPatienten vorher die Gefahr einer Infektion abschätzen und dann entscheiden,ob er behandelt oder nicht.Die in Deutschland getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung seien erfolgreich gewesen, auch die Lockerungen imKontaktverbot hält Lauck für richtig.FFP2-Masken machten Sinn, sagt Dr.Gerhard Lauck. Allerdings sei dies eineFrage der Abwägung: Wenn es darumgehe, einen Patienten gar nicht zu behandeln oder mit einem medizinischenMund-Nasen-Schutz und Schutzvisier,dann ginge seine Empfehlung hin zurBehandlung mit Mund-Nasen-Schutz.Günstig sei nun die Jahreszeit, denn „imSommer hat es das Virus deutlichschwerer“. Lauck hofft, dass die Patienten auch wieder Vertrauen in Klinikenund Praxen fassen. Seiner Ansicht nachwiegen die Folgen durch unterlasseneBehandlungen, weil die Patienten ausAngst vor Corona nicht in die Praxenund Krankenhäuser kamen, fast schwerer als die durch die Infektion als solche.21Wer sich das (nur leicht gekürzte) Webinaransehen möchte, kann das auf der Webseite des Freien Verbands tun unterwww.fvdz.de/coronaDr. Gerhard Lauck, Chefarztdes DRK-Klinikums Neuwied,hat auf seiner Covid-19-StationPatienten mit schweren Verläufen behandelt, auch einigeaus Italien.Reges Interesse: Anderthalb Stunden lang trug Dr. Gerhard Lauck dem Erweiterten Vorstand desFVDZ vor, welche Erfahrungen er auf Station mit Covid-19-Patienten gemacht hat und welcheKonsequenzen er für Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Praxis sieht.JUNI 2020 - DER FREIE ZAHNARZT
ZAHNARZT WICHTIG IST Bitte mitmachen: Auf den Social-Media-Kanälen des FVDZ schreiben Zahnärzte, wie sie für ihre Patienten da sind. Hier: Dr. Danielle van Rijt. TITEL 15 JUNI 2020 - DER FREIE ZAHNARZT Tel. 08542-89870-0 · Fax -11 [email protected] · www.oridima.de KOMPETE