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Familie der Stadt KölnKarin Bebermeier, Fachhochschule KölnLou Vossen, Amt für Kinder, Jugend undNachwuchsentwicklung fürden Allgemeinen SozialenDienst (ASD): VomQualifikationsrahmen zurManagementpraxisPräsentation im Rahmen des InternationalenINAS-Fachkongress vom 7. bis zum 9. März2012 „Sozialmanagement des Kindes- undJugendalters“1
Übersicht1. Ausgangslage: Herausforderungen und Perspektiven desASD/KSD2. Systematische Personalentwicklung durchTraineeprogramme3. Das Kölner Modell zur Personalrekrutierung jungerNachwuchskräfte4. Bestimmung der Zielsetzung5. Programmstruktur6. Externe Evaluation7. Ergebnisse des Traineeprogramms8. Schlussfolgerungen für die allgemeine(bereichsübergreifende) Nachwuchsentwicklung- undSicherung9. Diskussion2
Ausgangslage : Herausforderungen und Perspektiven desASD/KSDSchaffung rderung deseigenenprofessionellenStandingsUmgang mitknappenRessourcenSchaffung ntierungProfilbildungDemografischer ung3
Zentrale Herausforderung: Mangel an ASDFachkräften Zunehmenden Altersstruktur des bestehendenPersonals Kein ausgeglichenes Verhältnis von erfahrenen ASDFachkräften und Berufsanfängern Veränderte und teilweise praxisferneHochschulausbildung Wegfall des Anerkennungsjahres4
Systematische Personalentwicklung durchTraineeprogrammeVorteile eines TraineeprogrammsBewältigung von eventuellen AnfangsschwierigkeitenKenntnisgewinn über den Arbeitsbereichs des ASDMöglichkeit realistische Erwartungen der Trainees inHinblick auf ihre spätere Tätigkeit zu fördernVermittlung von amtsinterne Strukturen, Abläufe undKulturenMilderung eines eventuell stattgefundenen„Praxisschock“Bildet einen Übergang zwischen der wissenschaftlichenAusbildung an Hochschulen und der beruflichenTätigkeit 5
Charakteristika und Funktionen einesTraineeprogramms zeitlichen Eingrenzung der Maßnahmen (in der Regelzwischen 6 und ca. 24 Monaten) programmbegleitende Seminare und Fortbildungen gezielte Mitarbeiterrekrutierung durch ein attraktivesEinarbeitungsprogramm Selektionsfunktion durch die didaktische Begleitung Allokationsfunktion zur Bestimmung des zukünftigenEinsatzort Qualifizierungsfunktion durch Vermittlung von Spezialwissen Allgemeine Orientierung im Einsatzort Integrationsfunktion durch Teamarbeit6
Das Kölner Modell zur Personalrekrutierungjunger NachwuchskräfteZiel: Qualitätssicherung bei der Einarbeitung von jungenFachkräftenZielmessung: externe Evaluation durch die FachhochschuleKölnInhalt: innerhalb von sechs Monaten werden 11 Trainees aufden Berufsalltag als ASD-Fachkraft vorbereitetAuswahl der Trainees erfolgt über einBewerbungsverfahren; die Vergütung ist nach demTVPÖD (Tarifvertrag für Praktikant/innen im Sozial- undErziehungsdienst) geregelt.Integriertes Mentoring-System 7
Zielsetzung des TraineeprogrammsTrainees in einem begleitenden und unterstützenden Lern- undEntwicklungsprozess eingeführt in: die Ziele, Leitbilder und Organisation der Stadt Köln/des Amts fürKinder, Jugend und Familie die allgemeine Beratung für Menschen aller Altersgruppen undNationen zu allen Lebensfragen und in die Vermittlung an andereOrganisationen und Beratungsstellen die Einleitung und Gewährung von Hilfen zur Erziehung,Hilfeplanung nach § 36 SGB VIII Krisenintervention und Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdungnach § 8a SGB VIII Die Beratung in Trennungs- und Scheidungsfällen und Familienunterstützung Sozialraumarbeit Projektentwicklung8
ProgrammstrukturDie Umsetzung des Traineeprogramms erfolgt in 5Bausteinen:Beratung durch die Sachgebietsleitung des ASDEinarbeitung und Begleitung durch die MentorenVernetzung in den Teams und im SozialraumHospitationen bei Kooperationspartnern derJugendhilfeFachfortbildungen und Supervisionen9
Zeitstruktur die Programmbausteine und die darin enthaltenenMaßnahmen sind durch ein 3-Phasen-Modell zeitlichvoneinander abgegrenzt Das Traineeprogramm ist unterteilt in: Einführungsphase (1 Monat) Differenzierungsphase (2 Monate) Konsolidierungsphase (3 Monate) (Übergangsmanagement) Die Laufzeit des Traineeprogramms beträgt 6 Monate10
Externe Evaluation durch FH Köln Verfolgter Evaluationsansatz: KIPP-Modell (nachStufflebeam/Madaus/Kellaghan 2000) In dem Modell wird unterschieden zwischen: Kontext: umfasst die allgemeinen Rahmenbedingungen, in dieein Projekt bzw. ein Vorhaben eingebettet ist Input: bezeichnet die konkreten Leistungen, die durchgeführtwerden Prozess: konkrete Umsetzung der operativenHandlungsschritte des Interventionskonzepts und seineorganisatorische Qualität sowie die dabei getroffenenReflektionen und Rückwirkungen Produkt: erzielte Ergebnisse11
Methodisches Vorgehen der externen Evaluation Es wurden alle teilnehmenden Trainees und Mentoreninnerhalb der Programmlaufzeit befragt. Erfassung von Entwicklungen der Trainees undMessung des Grads der Zielerreichung mittels: Online-gestützter Befragung Gruppendiskussionen Dokumentenanalyse Befragt wurden die teilnehmenden Trainees undMentoren zu jeweils sechs verschiedenenMesszeitpunkten.12
Bewertung des Traineeprogramms Das Verfahren und die Ergebnisse des Traineeprogramms wurdennach Programmkategorien und -merkmalen dokumentiert undbewertet. Ansatz der „Summativen Evaluation“: Ergebnisse des Programmswerden bilanziert und nach dem Bewertungsverfahren der KfWEntwicklungsbank mit jeweils sechs Stufen beurteilt. Stufe 1: Sehr gutes, deutlich über den Erwartungen liegendes ErgebnisStufe 2: Gutes, voll den Erwartungen entsprechendes Ergebnis, ohnewesentliche MängelStufe 3: Zufriedenstellendes Ergebnis; liegt unter den Erwartungen, aberes dominieren die Vorteile.Stufe 4: Nicht zufriedenstellendes Ergebnis; liegt deutlich unter denErwartungen.Stufe 5: Eindeutig unzureichendes Ergebnis; die negativen Ergebnissedominieren deutlich.Stufe 6: Das Vorhaben ist nutzlos, die Situation hat sich eherverschlechtert13
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Ergebnisse des TraineeprogrammsMotivationsgründe der Trainees bzgl. der Teilnahmeam Programm (Kontextebene): Umfassende Einarbeitung in die Handlungsfelder desASD, Sammlung von Erfahrungen, Perspektiven einer Festanstellung, Interesse an dem Berufsfeld15
Ergebnisse des TraineeprogrammsErwartungen der Trainees an das Programm (Kontextebene): Systematische und umfassende Einarbeitung, Vielfältige Erfahrungen in den unterschiedlichenAufgabenfeldern des ASD sammeln, Aussicht auf Übernahme Erlangen von Fachwissen (Recht und Sozialraumarbeit) Selbständiges Arbeiten Klarheit bzgl. der Berufswahl Findung der Berufsrolle Umgang mit Klienten Geregelte Überleitung nach dem Traineeprogramm16
Ergebnisse des TraineeprogrammsMotivationsgründe der Mentoren bzgl. der Teilnahmeam Programm (Kontextebene): Weitervermittlung der eigenen Berufserfahrung, Einarbeitung von Nachwuchskräften, Freude an der Arbeit, Begleitung von Trainees, Verhinderung von hohen Fluktuation von Kolleg/innen, Möglichkeit zur Selbstreflektion und Weiterentwicklung17
Betreuungsaufwand der Mentoren18
Rahmenbedingungen der Begleitung (Inputebene)19
Zufriedenheit Programmstruktur (Prozessebene)20
Zeitaufwand der einzelnen Maßnahmen (Prozessebene)3 ausreichend Zeit2 mehr Zeit1 weniger Zeit0 gar keine Zeit21
Kenntnis der Dienstelle (Produktebene)22
Theoretischer Wissenstand (Produktebene)23
Praktische Handlungskompetenzen (Produktebene)24
Gesamtbewertung des TraineeprogrammsEntscheidend für den Erfolg des Programms sind die von den Traineeserreichten Lernfortschritte in den folgende zusammengefassten Bereichen: Kenntnis der DienststelleKlientenkontaktKenntnis gesetzliche GrundlagenKenntnis ArbeitsabläufeKenntnis HilfeplanverfahrenFallspezifische und fallunspezifische ArbeitDokumentationBerufliche IdentifikationAllgemeine ZufriedenheitAuf der Datengrundlage der Trainees konnte eine Gesamtnote von 2,6auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (Vorhaben nutzlos) vergeben werdenDie Mentoren bewerteten den Erfolg des Programms mit der Note 2,025
Schlussfolgerungen für die allgemeine(bereichsübergreifende) Nachwuchsentwicklung- undSicherungFaktoren für eine gelingende Implementierung: Qualität der Kommunikationsstruktur zwischen BeteiligtendesProgramms Genaue Definition der Aufgabengebiete der am Traineeprogrammbeteiligten Akteure Interne und externe Öffentlichkeitsarbeit Konkrete Festlegung und zeitliche Bestimmung der Maßnahmen Erarbeitung einer Kriterienliste für das Auswahlverfahren vonTrainees und Mentoren und Hospitationsstellen Beteiligung der Mentoren an Auswahlverfahren der Trainees Anerkennung und Ausgleich der freiwilligen Betreuungsleistung26
Schlussfolgerungen für die allgemeine(bereichsübergreifende) Nachwuchsentwicklung- undSicherungFaktoren für eine gelingende Implementierung: Lehrgang für Mentoren Entwicklung von Handlungsleitfäden Anpassung des Hospitationszeitraums an organisationsinternenRhythmus Angemessene Arbeitsplatzausstattung des Trainees Bewertung des Leistungsstand der Trainees durch Vorgesetzten Einrichtung eines einheitlichen Bewertungszeitraums Einrichtung eines standardisierten, transparentenBewertungsschemas Aktive Einbeziehung des Trainees in Bewertungsprozess27
Schlussfolgerungen für die allgemeine(bereichsübergreifende) Nachwuchsentwicklung- undSicherungFaktoren für eine gelingende Implementierung: Installation von Austauschmöglichkeiten für Trainees und MentorenAuswahl eine geeigneten Einsatzortes des Trainees nachFallvorkommenErstellung einer Trainee-Mappe mit alle vorhandenen internenArbeitspapieren und LiteraturlistenÜbergangsmanagement für einen reibungslosen Transfer zumzukünftigen EinsatzortErstellung einer Handlungsleitlinie zur Regelung der Fallverteilungnach Abschluss des TraineeprogrammsVermeidung eines Stellenwechseln nach Ende des ProgrammsProblematisch: zugewiesene Praktikantenstatus der Trainees den siewährend des Programms inne habenEmpfehlung: Verleihung eines gleichwertiger Kollegenstatus28
Noch Fragen ?29
Diskussion Welche Herausforderungen haben Sie für Ihren ASDfestgestellt? Welche Strategie verfolgen Sie in Ihrem Jugendamt/ASD hinsichtlich der Nachwuchsentwicklungbzw. -Sicherung?Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?Ist ein Traineeprogramm auch in Ihrem Jugendamt/ASDdenkbar?30
Literaturhinweise Becker, Manfred (2011):Systematische Personalentwicklung. Planung, Steuerung undKontrolle im Funktionszyklus. 2. Auflage, Schäffer-Poeschel Verlag StuttgartGissel-Palkovich, Ingrid (2011):Lehrbuch Allgemeiner Sozialer Dienst – ASD.Rahmenbedingungen, Aufgaben und Professionalität. Juventa Verlag Weinheim undMünchenGülpen, Barbara (2004): Mitarbeiter fördern. Programme zur Personalentwicklung.Schäffer-Poeschel Verlag StuttgartKfW Entwicklungsbank (2011): ung/Ex Post- Evaluierungen/Die Bewertungsskala.jsp (Stand31.07.2011)Konegen-Grenier, Christiane (1999):Traineeprogramme. Berufsstart vonHochschulabsolventen. Deutscher Instituts-Verlag, KölnPothmann, Jens (2008): Jugendämter und der Allgemeine Soziale Dienst. Befunde zurPersonalstruktur in den kommunalen Kinder- und Jugendhilfebehörden, in: KomDatJugendhilfe, 2008, Heft 1-2, S. 11-13.Stufflebeam, Daniel u.a (2000): Evaluation Models. Viewpoints on educational anhuman services evaluation. Second Edition. Kluwer Academic Publishers. Boston,Dordrecht, London31
Vielen Dank für IhreAufmerksamkeit!KontaktKontaktLou VossenSachgebietsleiterin,Grundsatzangelegenheiten ASD,Stellvertretende AbteilungsleiterinKarin Bebermeier, M.A.Wissenschaftliche MitarbeiterinAmt für Kinder, Jugend und FamilieOttmar-Pohl-Platz 151103 KölnTel.: 0221-221-24893Fax: 0221-221-25599e-Mail: [email protected]: stadt-koeln.deFachhochschule Köln / Cologne University ofApplied SciencesIMOS Institut für angewandtes Managementund Organisation in der Sozialen ArbeitBesucheradresse:Ubierring 48, 50678 Köln, Raum 5Postanschrift:Gustav-Heinemann-Ufer 54, 50968 KölnTel.: 0221-8275-3288e-Mail: karin.[email protected]: http://www.sozial-raummanagement.de32
Dienst (ASD): Vom Qualifikationsrahmen zur Managementpraxis 1 Präsentation im Rahmen des Internationalen INAS-Fachkongress vom 7. bis zum 9. März 2012 „Sozialmanagement des Kindes- und Jugendalt